V O L U M E 8 , D O C U M E N T 9 5 b 1 9 TL (SzZuZB, Nachlass H. Zangger, box 403). [92 520]. Cropped. [1]Dated on the assumption that this letter is the one Zangger mentions in the following document. [2]Emil Zürcher (1877–1937) and his family lived in the same house as the Einstein family and helped his first wife, Mileva Einstein-Maric (1875–1948), manage her household. [3]Einstein had changed his mind and had postponed his Easter visit until summer in his letter to Hans Albert Einstein, before 4 April 1915 (Vol. 8, Doc. 70). [4]Richard Zürcher (1911–1982). Vol. 8, 95b. From Heinrich Zangger [Zurich, 12 July 1915][1] Lieber Freund Einstein Schade, dass Sie mein Brief nicht mehr erreichen wird, den ich vor Drei Tagen an Sie aufgab[2] über die Erkrankung Ihres Kleinen,[3] Und dann—Sie sind doch sonst ein feiner Psychologe—aber wie können Sie von Ihrem 9 jährigen Jungen Albert[4] eine bessere Psychologie erwarten, als dass er die ihn bedrängende Qual zum Ausdruck bringt, kräft, offen brutal, gut, wie er will—aber es ist tatsächlich Verzeiflung, ob Sie überhaupt nicht kommen wollen. Haben Sie wirklich nie in Ih- rem Leben verkehrt reagiert wenn Sie gequält waren, ich immer oder mehr als die Hälfte male. Wenn wir jemanden gern haben, dann werden wir erst verzweifelt & supponieren & wuten, & trotzen—& ein Einsteinkopf wird überhaupt reagieren, unmittelbar weiter arbeitend, mit den Vorstellungen, die ihm eben zu Verfügung stehen. Also dass er noch nicht die Vorsicht kennt, dass man mit dem Papier vor- sichtig umgehen muss & auf das Papier reagiert, gerade weil er denkt, es muss tref- fen, es muss wirken—dass habe ich erst als gerichtlicher Mediciner gelernt. Der Zufall wollte, dass ich gerade diesen Morgen mit Heller über Ihren Jungen sprach.[5] Er ist durchaus der Ansicht, dass Sie die Kinder sehen sollten man schätzt die Wirkung der Jahre der Jugend falsch ein. Auch Dr. Zürcher bat mich[6] —ganz spontan Ihnen zu schreiben, Sie sollten doch kommen. Albert leide arg—wirklich bis zum Sorge machen, während dem er sonst ein so guter Kerl sei— wie der alte. Ich muss Ihnen auf Ihren Brief hin wirklich offen schreiben Da der kleine sehr blass aussieht & viel durchgemacht hat, ist es sehr notwendig, dass er in die Höhe kommt, ich riet auch dazu, da eben die Ferien beginnen, wollten sie die Zeit ausnutzen & de[r] Papa hat ja auf Anfang Juli geschlossen[7] & hätte eigentlich scho[n] hier sein sollen—& wenn sie in den Ferien gewesen wären, so wäre das zwei Stunden Eisebahnfahrt—jetzt schlage ich vor sobald der Kleine etwas besser, dann geht er in die Berge & Albert kommt zu uns bis der Vater kommt oder wenn der Vater kommt TL (SzZuZB, Nachlass H. Zangger, box 403). [92 521]. [1]Date from stamps on the right side and bottom of the letter.
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