Vol. 7, 45a. Opinion on Jakob Grommer’s Textbook Project[1] [Berlin, before 11 October 1920][2] Gutachten von Professor A. Einstein über das mathematisch-physikalische Unterrichtswerk von Dr. I. Grommer Herr Dr. I. Grommer hat in stetigem Einvernehmen mit mir eifrig an dem ihm übertragenen mathematisch-physikalischen Unterrichtswerke gearbeitet. Er hat be- reits einen Teil des Stoffes in moderner wissenschaftlicher Behandlung und in möglichst leicht fasslicher, übersichtlicher Form aufgearbeitet. Grundlage der Arithmetik (elementare Operationen, Irrationalzahlen etc.) ca. 2 Bogen Theorie der unendlichen Reihen, Kettenbrüche etc., ca. 2 Bogen Algebra (lineare Gleichungen) 1 ½ Bogen Den Plan für das ganze Werk, den ich durchaus billige, legt Herr Grommer bei.[3] Ich bin davon überzeugt, dass Herr Grommer vermöge seines seltenen mathe- matischen Wissens und Talentes sehr dafür geeignet ist, ein dem Stande der Wis- senschaft entsprechendes Unterrichtswerk für die Hochschule in Palästina zu verfassen, das sowohl für Studierende der Technik als für angehende Mathematiker von Nutzen sein wird. Er arbeitet daran mit Hingabe und Begeisterung. Ich möchte mir erlauben, noch Folgendes zur Erwägung zu unterbreiten. Herr Grommer kennt von Jugend auf die hebräische Sprache.[4] Man muss sich jedoch vergegenwärtigen, dass die Fachsprache, wie sie für die exakten Wissenschaften gebraucht wird, im Hebräischen in gewissem Sinne erst geschaffen werden muss. Da wäre es nach meiner Ansicht das Richtige, wenn Herr Grommer in persönli- chem Kontakt mit den in Palästina tätigen Mathematik-Lehrern stünde, damit sich die angedeutete Entwicklung der Terminologie möglichst einheitlich vollziehe. Herrn Grommer nach Palästina zu verpflanzen wäre auch deshalb von Vorteil, weil er dann in der Auswahl des zu behandelnden Stoffes sich vollkommener nach den sich gerade geltend machenden Bedürfnissen des Unterrichts richten könnte.[5] gez. A. Einstein. TDC (IsJCZA, L12/99/2). [86 362]. [1]Grommer (1879–1933) was a mathematician and Einstein’s collaborator. [2]Dated by the stamped date of receipt on the document. [3]The Zionist Organisation subsequently informed the Zionist Federation of Germany that they would pay Grommer 30 pounds sterling for the work he had performed, yet also decided they could not continue to fund the remaining part of the project (see Zionist Organisation Central Office London
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