D O C U M E N T 3 1 J A N U A R Y 1 9 2 2 1 0 9 31. To Paul Ehrenfest [Berlin, between 19 and 22 January 1922][1] Lieber Ehrenfest! Alle kommen mir auf das Fell wegen meiner Konsequenz. Laue hat im Kollo- quium schon einen regelrechten Zweikampf mit mir gehabt.[2] Aber ich bin meiner Sache sicher. Ich habe eine schöne strenge Rechnung angestellt, die Dich sicher überzeugen wird. Sie ist nur zu lang, als dass ich das Wesentliche so kurz sagen könnte. In ein paar Wochen schicke ich Dir die Druckbogen.[3] Der Fehler Deiner Überlegung[4] liegt in Folgendem Du beweist, dass eine Welle, die in A eintritt nach der Fort- pflanzung bei B dieselbe Neigung der Wellennormale hat wie bei A. Das wäre wahr—wenn der Wellenkomplex nach B kä- me. Das thut er aber nicht sondern gelangt nach Cund seine Wellennormale hat in C die Richtung AC. Die ganze Frage lässt sich ordentlich nur lösen, wenn man den Strahlverlauf untersucht. Ich bin von einer strengen Lösung ausgegangen und halte meinen Beweis für sicher—was man bei einem theo- retischen Physiker so sicher nennt. Ich bin reuevoll eingedenk der früher schon geschossenen Böcke.....Jedenfalls bin ich neugierig, was Du zu meinem Beweis sagen wirst. Meine Liebe zu ihm beruht na- türlich zum grossen Teil darauf, dass ich mich redlich mit ihm geplagt habe. Der spanische Kollege, der sich für die Au-Ionen-Angelegenheit interessiert heisst Kuno Kocherthaler, Apartado 425. Madrid Calle Lealtar 9. Über Deine Mitteilung über ihn habe ich Thränen gelacht.[5] Ich suche mit Grommer der Frage der Null- punkt-Energie näher zu kommen.[6] Leicht ist es nicht. Auch hab ich im Sinn, mit Geiger und Bothe den quadratischen Dopplereffekt zu bestimmen mit Hilfe einiger Witzchen es ist aber schwer.[7] Schüre K. Onnes wegen der Supraleitungs- Versuche.[8] Hat der kleine Amerikaner Schwankungen gefunden? Ich hätte am Neujahr nach Paris gehen sollen, konnte aber meine Reisemüdigkeit nicht überwinden.[9] Neulich war Cramers bei mir ein vortrefflicher Kerl.[10] Denkst Du noch an den Spektral-Kongress.[11] Es wäre doch hübsch, wenn Julius bis dahin den Sonnenmitte-Sonnenrand-Effekt photographisch-photometrisch analysieren wollte, damit man hierüber einige Klarheit erlangt.[12] Der Hauptfehler seiner Ermittelungen liegt im kritiklosen Hinnehmen des irdischen Lichtbogens. In Ame- rika (Mount Wilson) haben sie den „Poleffekt“ in der Hauptsuche beseitigen
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