DOC. 43 LIGHT IN DISPERSIVE MEDIA 125 18 Sitzung der physikalisch-mathematischen Klasse vom 2. Februar 1922 Zur Theorie der Lichtfortpflanzung in dispergierenden Medien. Von A. Einstein. In einer jüngst in diesen Berichten erschienenen Notiz habe ich ein optisches [1] Experiment vorgeschlagen, für welches nach meinen Überlegungen die Un- dulationstheorie ein anderes Ergebnis erwarten ließ als die Quantentheorie. Die Überlegung war folgende. Ein in der Brennebene einer Linse bewegtes Kanalstrahlteilchen erzeugt Licht mit exzentrischen Flächen gleicher Phase, welche durch die Brechung der Linse in nicht parallele Ebenen (gefächertes Ebenensystem) verwandelt werden. In solchem Lichte ist die Frequenz, also auch die Ausbreitungsgeschwindigkeit eine Funktion des Ortes. Läßt man eine solche Welle ein dispergierendes Medium passieren, so ist in diesem die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Flächen gleicher Phase eine Funktion des Ortes die Flächen gleicher Phase erfahren also im Verlauf ihrer Fortpflanzung im dispergierenden Medium eine Drehung, welche sich optisch als Lichtab- lenkung geltend machen muß. Da die HH. Ehrenfest und Laue an der Beweiskraft dieser Überlegung [2] zweifelten, habe ich die Lichtfortpflanzung in dispergierenden Medien genauer undulationstheoretisch untersucht und in der Tat gefunden, daß jene Über- legung zu einem unrichtigen Ergebnis führt. Der Grund liegt - wie auch Hr. Ehrenfest richtig urteilte - darin, daß man bei Verfolgung eines Wellen- [3] berges in dispergierenden Medien an Stellen gelangen kann, die außerhalb der betrachteten Wellengruppe liegen, die Wellenbergebene ist dann zwar gedreht, aber sie existiert physikalisch nicht mehr an ihrer Stelle entstehen an anderem Orte neue von verschiedener Orientierung. Unser Ziel ist es, für den im dispergierenden Medium stattfindenden Vorgang eine exakte mathematische Darstellung vom Standpunkt der Un- dulationstheorie zu finden. Dabei können wir uns von vornherein auf die Betrachtung von zweidimensionalen Vorgängen beschränken, d. h. von solchen, bei welchen die Feldkomponenten von der z-Koordinate unabhängig sind. [4] Wir gehen davon aus, daß dispergierende Medien sich bezüglich rein sinnes- artiger Vorgänge genau so verhalten wie nicht dispergierende. Bedeutet da- her (p eine der die Wellengleichung erfüllenden Funktionen, z. B. die z-Kom- ponente der elektrischen Feldstärke, so ist p = -eLV v) J (I) y r
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