2 7 0 D O C U M E N T 1 5 3 A P R I L 1 9 2 2 von den Kausalzusammenhängen und von „der Schuld“ existiert, über die sehr schwer wegzukommen ist. Persönlicher Kontakt zwischen den Menschen beider Lager ist daher schwierig und wäre doch unbedingt nötig für die Gesundung der Verhältnisse, um das beiderseitige Misstrauen allmählich zu beseitigen. Meine Zeit war in Paris so kurz bemessen, dass ich mirs leider versagen musste, Sie zu besuchen aber ich werde in der Zukunft nach einer Gelegenheit suchen, um es nachzuholen. Ihr offener Brief an die Clarté bezw. an Barbusse hat meine volle Zustimmung.[2] Ich hatte in Paris Gelegenheit, mit einigen Vertretern dieser Grup- pe in demselben Sinne zu sprechen. Mit dem Ausdruck meiner herzlichen Verehrung Ihr A. Einstein. ALS (FrPBN, Fonds R. Rolland 65/4). Nathan and Norden 1975, pp. 68–69 (excerpt). [84 172]. The letter is addressed “M. Romain Rolland 3 rue Boissonade Paris (XIV),” and the envelope is postmarked “Charlottenburg 2 19. 4. 22. 6–7N[achmittags].” [1]In his letter, Rolland had welcomed Einstein to Paris (see Abs. 144). [2]In his open letter, Rolland distanced himself from the “neo-Marxist Communist doctrine” (“la doctrine du communisme néo-marxiste”) advocated by Henri Barbusse and the Clarté movement and their tolerance of violence if necessitated by the revolution. In contrast, Rolland advocated for the defense of moral values, particularly in revolutionary times (see “Lettre ouverte de Romain Rolland à Henri Barbusse,” L’Art libre [January 1922]: 1–2, republished as “A propos de Rollandisme,” Clarté, no. 6 [1 February 1922]: 126–127). Henri Barbusse (1873–1935), French novelist and editor of the periodical Clarté, which was the journal of the same-named left-wing movement dedicated to a just postwar political order and inter- nationalism. On Einstein’s position toward the movement, see “Welcoming Address to Paul Colin,” Vol. 7, Doc. 27. 153. To Paul Block Berlin, den 20. IV. 22. Hochgeehrter Herr Block! Ich empfinde das Bedürfnis, Ihnen nochmals für Ihren Brief vom 4. ds. Mts. zu danken, nicht minder auch für die in ihm enthaltene freundliche Einladung.[1] Sie haben durch Ihren Bericht über meine erste Vorlesung zum Gelingen des Zieles beigetragen, das meine französischen Kollegen und ich selbst im Auge hatten: nämlich die Milderung der furchtbaren Spannung zwischen der französischen und deutschen Intelligenz. Nur die Gemeinsamkeit der rein objektiven Interessen konn- te diesem Streben günstig sein. Ich hielt mich deshalb strikt an den Grundsatz, alle Zusammenkünfte politischen und gesellschaftlichen Charakters zu vermeiden und die ganze mir zur Verfügung stehende Zeit dazu zu benutzen, mit den französischen Fachkollegen Beziehungen anzuknüpfen bezw. zu erneuern. Ich bin überzeugt, dass ich auf diese Weise indirekt auch für die Reinigung der politischen Atmosphä-
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