D O C U M E N T 1 6 0 A P R I L 1 9 2 2 2 7 7 160. From Paul Ehrenfest [Leyden,] 22 IV 1922 Lieber Einstein! Fein!! Heute kam Deine Br Karte[1] —ich telegraphierte Dir sofort: Komm 29 April Akademie: d. h. komme womöglich so dass Du am 29. April an der Akademie Sitzung theilnehmen kannst.— Deine Anwesenheit könnte vielleicht ei- nen Vortheil für W. J. de Haas bringen (im Vertrauen!)[2] Die Sache mit St. John[3] ist nicht sicher genug um das Risico eines „prolongierten Einstein’s“ auf sich zu nehmen— Nein: 1 Einstein heute ist besser als ein Dutzend Einsteine „über- morgen“. Ich werde mich sehr freuen falls Brillouin kommt[4] —die einzige Schwierigkeit ist die, dass ich ihn jetzt nicht bewirthen kann (Dich stets—weil man Dich in jedem Stall schlafen und essen lassen kann) Sobald Du hier bist schreibe ich ihm sofort. Bitte schreibe mir sofort wann Du wo ankommst.— Es ist für uns und ganz be- sonders für die Kinder ein großes Vergnügen Dich abholen zu können! An dem Indianergeheul, dass die Kinder anstimmten als ich Deine Karte vorlas hättest Du ermessen können, wie innig sich alle freuen, dass Du kommst. Du wirst hier—wenigstens einen Abend lang (aber vielleicht auch in der Aka- demie) dem englischen Physiko-Chemiker: McDonnan[5] begegnen. Er wird in Utrecht, Amsterdam, Leiden Groningen je einen Vortrag halten. Falls Sommerfelds III. Auflage schon erschienen ist, bringe sie bitte mit.[6] Nach der Akademiesitzung würdest Du in Amsterdam auch Hertz, Fokker, W. J. de Haas, Holst[7] und manchen anderen Physiker sehen.— Du müsstest am 29. um 1000 morgens von Leiden nach Amsterdam fahren um in die Akademie zu kommen. Der Post wegen muss ich schließen. Grüße recht sehr Deine Frau und lieben Mä- dels! Dein Ehrenfest. Dass die französ. Physiker mit Sympathie auf mich reagierten freut mich sehr denn sie gefielen mir auch sehr gut—ich aber gefalle mir selber rapid weniger und we- niger bis „zum aus der Haut fahren“
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