3 3 2 D O C U M E N T 2 1 9 J U N E 1 9 2 2 TLC. [43 747]. The letter is addressed “Herrn Hellmut v. Gerlach Berlin.” [1]Gerlach (1866–1935) was editor in chief of the weekly journal Die Welt am Montag and co- founder of the Deutsche Friedensgesellschaft. [2]A German-French meeting on 11 June 1922 organized by the Deutsches Friedenskartell (of which the Deutsche Friedensgesellschaft was a member) and attended by the central committee of Ligue française des droits de l’homme et du citoyen. The French delegation arrived in Berlin on 10 June 1922 (see Einstein 1922h [Doc. 228]). [3]Paul Painlevé. 219. To Hermann Weyl [Berlin,] 6. VI. 22. Lieber Herr Weyl! Sagen Sie den Studenten, dass ich alter Züricher Knabe mich über ihre Einla- dung sehr und herzlich gefreut habe.[1] Aber ich brauche so dringend ein wenig Existenz in der Stille und, was ich wissenschaftlich erzählen könnte, das pfeifen— mit Respekt zu sagen—alle Spatzen mit Geräusch von den Dächern, sodass es mir schwer fällt, noch den Mund aufzumachen. Sie sollen mirs nicht übel nehmen, wenn ich ihrem freundlichen Ruf nicht folge und nicht sagen: „Nach Paris ist er ge- gangen, zu uns aber nicht“. Die Pariser Einladung abzulehnen, das wäre Verrat am internationalen Ideal gewesen, das jetzt die Hingabe mehr als je nötig hat.[2] Aber bei meinen Landsleuten gehts um keine „Reparation“. Sie bewahren sich immer ihre Nüchternheit, Ausgeglichenheit und Toleranz. Es freut mich, dass Langevin bei Euch war. Ich kann nicht sagen, was er mir bedeutet und wie lieb ich ihn habe. Ich bemühe mich gerade um das Verständnis Ihrer Arbeit über die mathemati- sche Vorzugsstellung der quadratischen Form.[3] Physikalisch komme ich nicht weiter. Ich glaube nicht an Ihren Zusammenhang zwischen elektrischem Feld und Streckenkrümmung. Bei den Eddingtonschen Ausführungen geht es mir wie bei der Mieschen Theorie es ist ein schöner Rahmen, bei dem man absolut nicht sieht, wie er ausgefüllt werden muss.[4] Haben Sie den Versuch von Kaluza durchge- dacht? Er riecht mir noch am ehesten nach Realität, aber das singularitätsfreie Elektron liefert er auch nicht.[5] Singularitäten zuzulassen scheint mir nicht der richtige Weg. Ich glaube man müsste—um wirklich vorwärts zu kommen, wieder ein allgemeines, der Natur abgelauschtes Prinzip finden. Herzliche Grüsse an Sie und Ihre Frau von Ihrem A. Einstein. ALS (SzZuETH, Hs 91:554). Seelig 1954, p. 211 (first part). [24 071]. [1]He was invited in Doc. 209. [2]On the importance of his visit in Paris, see Doc. 92.
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