3 4 2 D O C U M E N T 2 2 5 J U N E 1 9 2 2 225. From Hermann Anschütz-Kaempfe Kiel, 9. 6. 22. Lieber, verehrter Professor Einstein! Selbstverständlich wird das Geld an die neue von Ihnen angegebene Adresse pünktlich abgehen.[1] Mit dem neuen Apparat d. h. der Blasekugel habe ich Gutes und Ungutes erlebt, jedoch nichts principiell Ungutes. Das Bakelit hat sich auf die Dauer nicht bewährt, es verträgt offenbar die Säure nicht, die ich dem Wasser zusetzen muß dafür habe ich jetzt die Kugel mit Hartgummi überzogen und recht gute Erfahrungen gemacht. Zur Zeit bemühe ich mich, die Hartgummischicht vor der Vulkanisierung so stark mit Kohlepulver anzureichern, daß sie etwas leitend wird an den Stellen, an denen Stromübergang stattfindet. Weiß noch nicht, ob es gelingt, aber es wäre recht elegant.[2] Den Blasemagnet-Ring habe ich um ca 20 % neuerdings verbessert durch höhe- re Eisen-Sättigung, auch die Differenz-Kurve ist steiler geworden jetzt probiere ich gerade den Pol-Abstand noch zu verringern, davon hoffe ich weitere Besserung. Auch ein sehr nettes Relais via elektroinduktiver Abstoßung ist mir gelungen. Und sonst halt Material-Untersuchungen u. Kämpfe mit ihm wie immer bei technischen Neuerungen, aber ich bin zufrieden u. rechne bestimmt auf einen guten Erfolg. Den Wärme-Rotations-Versuch haben wir ohne Kupfer wiederholt mit negati- vem Resultat ich will es nächstens mit einer neuen besser passenden Spule wie- derholen, d. h. also geringerem Durchmesser in Bezug auf die Poldichtung u. höher gewickelt und als Wärmequelle Öl von 250°.[3] Meine Frau u. ich hoffen immer, daß es im Juli in Berlin recht heiß sein möge vorausgesetzt, daß Sie dort wären um die Zeit vielleicht erinnert Sie dann die Tem- peratur, daß es hier bei uns immer etwas kühler u. frischer ist als sonstwo u. daß Ihre Zimmerchen oben im II. Stock auf Sie warten. Hoffentlich geht es Ihrer Gattin wieder besser, uns beiden geht nach dem ent- wurzelten Appendix ausgezeichnet.[4] Mit vielen herzlichen Grüßen von Haus zu Haus Ihr allzeit getreuer Anschütz ALS. Lohmeier and Schell 2005, pp. 160–161. [37 377]. Written on the author’s letterhead. [1]Most likely Mileva Einstein-Mari ’s new address, Büchnerstrasse 3, Oberstrass, Zurich 6 (see Doc. 242). [2]For the problems with the feeding of the gyroscopes through water, see Doc. 9. [3]The “geomagnetic” experiment proposed by Einstein. Two years earlier, Anschütz used a copper cylinder heated by an oil stream of 200° C (see Hermann Anschütz to Einstein, 28 December 1920 [Vol. 10, Doc. 247]). [4]An allusion to his wife Reta’s appendicitis in March (see Doc. 94).
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