3 6 2 D O C U M E N T 2 3 3 J U N E 1 9 2 2 233. To Thorstein G. Wereide[1] Berlin, den 13. VI. 22. Verehrter Herr Kollege! Ihre Anfrage versetzt mich einigermassen in Verlegenheit.[2] Ich habe Herrn Moszkowski, der schon über 70 Jahre ist und durch den Krieg seine Ersparnisse verloren hat, trotz lebhaftem inneren Widerstreben erlaubt, seine persönlichen Beziehungen zu mir in einem Buch zu verwerten.[3] Aber ich habe mich nicht dazu bringen können, das Buch zu lesen. Es ist doch für einen lebendigen Menschen keine Kleinigkeit, möglichst nackt ausgezogen dem Publikum serviert zu werden. Jedenfalls brächte ich es nicht über’s Herz, selber bei einer solchen Exekution mitzuwirken. Das müssen Sie begreifen, wenn Sie sich nur eine Minute lang an meine Stelle versetzen. Man sollte sich doch damit begnügen, das in die Öffentlichkeit zu bringen, was ein Mensch an objektiven Gedanken publiziert hat. Wenn man etwas über den Menschen selbst sagt, so sollte dies nur so viel sein, dass man das objektiv Gedankliche daran hängen kann. Die mehr äusserlichen Angaben über meinen Lebenslauf werden Sie an dem Moszkowskischen Buch wohl richtig vorfinden. Mit kollegialem Gruss TLC. [45 241]. The letter is addressed “Herrn Dr. Th. Wereide Kristiania.” A draft in Ilse Einstein’s hand [45 240] is also available. [1]Wereide (1882–1969) was Lecturer in Physics at the University of Christiania. [2]For Wereide’s request, see Abs. 270. [3]Alexander Moszkowski (1851–1934) was chief editor of the weekly magazine of humor and sat- ire Lustige Blätter. On Einstein’s disagreements with him over the publication of Moszkowski 1921, see Vol. 12, Introduction, pp. xxxix–xl.
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