4 2 0 D O C U M E N T 2 9 7 J U L Y 1 9 2 2 Im Uebrigen bestand und besteht der Apparat aus den, auf den Tasten aufliegen- den, Contactschalthebeln und aus einem Pedal, welches beim Niedertreten den Strom zunächst einschaltet und durch tieferes Treten Widerstände ausschaltet, und so den Strom verstärkt. Ebenso wirken die Tastenschalter. Es hat sehr viel Nach- denken und Versuche erfordert, diese zur Zufriedenheit der empfindsamen Clavier- schüler zu gestalten. Jetzt sieht und hört und vor Allem er fühlt sie auch nicht. Vor einem Jahrzehnt enschloß ich mich, rotierende Unterbrecher an Stelle der ungenügenden Mikrophone zu verwenden. Bevor ich zur Ausführung schritt, be- sichtigte ich verschiedene Anlagen, bei denen Motore verwendet werden. So sah ich in der Telegraphen Versuchsanstalt eine sehr gediegene schmucke Motoranla- ge, welche im Keller stand, während der Experimentator alle Schalthebel und Meß- instrumente neben seinem Platz im zweiten Stock hat. Darauf gestaltete ich den Apparat zunächst in der Idee: Jeder der 84 Töne verlangt seine eigene, nur ihm zu- kommende, festbestimmte Unterbrechungszahl. Daneben muß die Möglichkeit des Stimmens bestehen. Jeder der 12 Töne (und seine Oktaven) bedarf daher eines be- sonderen Unterbrechers. Die genaue Einstellung desselben ermöglicht ein vom Motor getriebener Conus, dem sie mit geringer Friktion anliegen. Das tiefste A er- fordert 27,5 Schwingungen in der Sekunde = 1650 in der Minute. Der Unterbrecher hat einen Durchmesser von 6,5 Zentimeter. Bei 1650 Umdrehungen genügt daher ein Conus mit ebenfalls 6,5 cm. kleinem Durchmesser. Der Conus, den ich jetzt ha- be, hat 14 zu 28 cm Durchmesser, weil die ersten Unterbrecher 13 cm Durchmesser hatten.[1] Ebenso habe ich überflüssiger Weise einen 3 PS Motor, während ein sol- cher von ½ PS genügt, der ja außer der geringen Friction der 12 Unterbrecher keine Kraft leisten, sondern nur die Zeit teilen soll. Der ganze Apparat wird so bei der Fabrikation auf ein zierliches Format reducirt, so daß man ihn auch in einer bürger- lichen Wohnung bequem in einem Hinterzimmer aufstellen kann. Jede Erschütte- rung und lautes Geräusch kann durch richtig bemessene Federung vermieden werden. Um auf dem hier beschriebenen Weg zu dem erstrebten Ziel, einen schö- nen reinen Ton zu erzeugen, zu gelangen, mußte ich ein schwieriges Hinderniß überbrücken. Kein Motor läuft dauernd absolut constant. Und für meinen Zweck darf es nicht eine Umdrehung mehr machen, als vorgesehen. Sonst wären die Töne sofort verstimmt. Da ich einen geeigneten Regulator nicht vorfand, erfande ich die Pendelregulirung, welche den Motor zwingt, mit der Exaktheit eines Chronometers zu rotiren.[2] Hiervon haben Sie sich ja überzeugt, und fand diese Lösung Ihren be- sonderen Beifall. Bis hierher, von der ersten Idee an, habe ich Alles ohne die ge- ringste fremde geistige und materialle Unterstützung geschaffen. Jetzt ist die Arbeit soweit gediehen, daß ein kapital und tatkräftiger Mann die- selbe industriell ve[r]werten kann, wobei ich ihm meine sechsunddreißigjährige Erfahrungen zur Verfügung stelle. Der Regulirapparat wird sich wegen seiner Ein-
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