D O C U M E N T 3 6 0 S E P T E M B E R 1 9 2 2 5 1 3 Mit den Ausdrücken meiner lebhaften Bewunderung verbleibe ich Ihr ganz er- gebener Svante Arrhenius ALS. [6 353]. [1]Arrhenius (1859–1927) was the head of the Nobel Institute for Physical Chemistry and acting chairman of the Nobel Committee for Physics. [2]Arrhenius participated in the centenary meeting of the Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte, which took place in Leipzig from 17 to 24 September 1922 (see Zeitschrift für angewandte Chemie 35 [1922]: 569). [3]Hamburger (1869–1941), a philosopher, was a Berlin admirer of Einstein (see her letter of 16 April 1918 to Einstein [Vol. 8, Doc. 510]). [4]Since August, the newspapers reported widely that Einstein was going abroad because his life was being threatened (see “Einstein auf der Mordliste,” Leipziger Neuesten Nachrichten and Berliner Tageblatt, 5 August 1922 Nationalzeitung, 6 August 1922). [5]In its meeting of 6 September, the Nobel Committee for Physics had decided to propose to the Royal Swedish Academy of Sciences that Einstein be awarded the Nobel Prize (Elzinga 2006, p. 171). 360. From Max Wertheimer Prag, Poric 6, 17. 9. 22. Lieber Herr Einstein! Ich danke Ihnen sehr für Ihren Brief![1] und für das Schöne drin. Ich habe ver- sucht, alles zu überlegen. (Vorerst: ist nicht ein Irrtum dabei? Die Sitzung im Herbst, von der Sie schreiben, findet die nicht jetzt eben statt und ist wohl schon vorbei? Vor Ankunft Ihres Briefs las ich in der Zeitung von der Sitzung der Com- mission (Rede Bergsons etz). Ist nicht schon also zu spät?[2] Es ist eine ernste und schöne Aufgabe und, lieber H. Einstein (so sehr ich von Ihrem Vorschlag überrascht war—) es ist mir nicht leicht Ihrem Vorschlag da Nein zu sagen, aber es spricht doch manches dahin. Schon, dass ich nicht genug, recht wenig des Französischen, des Englischen mächtig bin (bei der in manchem Sinn jedenfalls nicht unkomplicierten Situation mag es manchmal im Moment sehr auf volles Erfassen des Gesagten ankommen—), ich bin Jude und, als geb. Deutsch- böhme nun Tschechoslovak—. Und alle die Gründe, die damals im Gespräch Ihnen selbst die Sache so schwer machten und Sie selbst bez. Ihrer Teilnahme schwanken machten, stehn vor mir, mich ja soviel stärker betreffend: denn, wenn Sie teilneh- men, so sind Sie eben der Einstein! den alle Welt, auch dort, auch als Menschen kennt und damit sind alle die Schwierigkeiten sehr viel kleiner, ja ungefährlich, während ich vielen und nicht unernsten Fehlermöglichkeiten ausgesetzt wäre. Das wäre ja vielleicht nicht ganz so schlimm, wenn ich, auch officiell, nur eigentlich
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