6 4 2 D O C U M E N T 4 0 0 D E C E M B E R 1 9 2 2 400. To Hans Albert and Eduard Einstein Kyoto, 17. XII 1922 Liebe Kinder! Nun bist Du, l. Albert, schon ein paar Monate Student.[1] Ich denke oft mit Stolz daran, Die Reise ist wunderbar, wenn auch in Japan ziemlich anstrengend. 13 Vor- träge habe ich schon gehalten. Ich bin recht froh, dass ich Dich, l. Albert in Zürich gelassen habe denn ich hätte mich doch nicht so viel mit Dir abgeben können, und das Studium bedeutet mehr für Dich als eine noch so schöne Reise, auf der Du bei so vielen Gelegenheiten hättest offiziel auftreten müssen.[2] Die Japaner gefallen mir übrigens besser als alle Völker, die ich bis jetzt kennen gelernt habe: still, be- scheiden, intelligent, kunstsinnig und rücksichtsvoll, nichts für den äussern Schein, sondern alles für die Sache. Jetzt kriegt Ihr also wirklich den Nobelpreis.[3] Seht Euch um das Haus um.[4] Das Übrige wird auf Euren Namen irgendwo angelegt werden. Ihr seid dann so reich, dass ich Euch weiss Gott noch einmal werde an- pumpen müssen, je nachdem es gehen wird. Nach meiner Heimkehr (Ende März oder Anfang April) werde ich bald nach Stockholm fahren müssen, um den Preis in Empfang zu nehmen.. Wenn ich dann nach Genf fahre,[5] besuche ich Euch na- türlich ich freue mich schon darauf. Dann können wir auch beraten, was wir näch- sten Sommer machen. Ich habe mich fest entschlossen, nicht mehr so viel herum zu kutschieren in der Welt aber ob ichs auch werde durchführen können? Ihr Spitzbuben habt mir gar nicht geschrieben jetzt ists zu spät nach Asien. Wenn Ihr mir vor meiner Heimkehr nach Deutschland schreiben wollt, z. B. wegen des Hauses, so schreibt nach Spanien (Universität Madrid) oder—wenn Ihr schnell schreiben wollt,—an die zionistische Organisation in Jerusalem. Ich lege für Dich, l. Tete einige unterwegs gesammelte Briefmarken bei Herzliche Grüsse an Euch und Mama von Euerm Albert Papa. ALSX. [75 620]. Written on letterhead “The Miyako Hotel, Kyoto.” [1]At the Eidgenössische Technische Hochschule in Zurich. He registered as a first-semester stu- dent in engineering on 8 September 1922 (see “Matrikel für Einstein, Albert, von Zürich, geb. 14. Mai 1904” [SzZuETH, Diplomarchiv]). [2]Hans Albert had asked his father to take him on the trip (see Doc. 246). [3]According to Einstein and Mileva’s divorce decree, if Einstein were to be awarded the Nobel Prize, the prize money would be deposited in a Swiss bank as Mileva’s property, less 40,000 marks. The interest would be entirely at her disposal, but she could draw on the capital only with Einstein’s consent (see Vol. 9, Doc. 6). [4]Apparently Mileva intended to buy a house with the capital. Eventually, she purchased a house at Hüttenstrasse 62 in Zurich for 105,000 Swiss francs, which was roughly equivalent to 19,125 US dollars (see “Kaufvertrag,” 26 May 1924 SzZZA/Heinrich Zangger Estate). [5]The next meeting of the Committee on Intellectual Cooperation was scheduled for the spring of 1923 (see Doc. 362).
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