D O C U M E N T S 4 1 0 , 4 1 1 D E C E M B E R 1 9 2 2 6 5 5 410. To Ayao Kuwaki [Moji, 29 December 1922][1] Herrn Prof. Kuwaki, dem Physiker und Erkenntnistheoretiker, dem ersten japa- nischen Physiker, den ich kennen zu lernen das Vergnügen hatte,[2] zum freundli- chen Gedenken Albert Einstein, 1922. Die Natur ist eine spröde Göttin. ADS (JaToWDT, Kuwaki Collection). [79 439]. [1]Dated on the assumption that he wrote these lines for Kuwaki on the occasion of their farewell (see Doc. 379, entry of 29 December 1922). [2]On their first meeting, see Einstein to Maurice Solovine, 18 March 1909 (Vol. 5, Doc. 142). 411. To Bansui Tsuchii (Doi) [On board SS Haruna Maru,] 30. Dezember 1922 Sehr verehrter Herr Tsuchii! Mit grosser Freude und Bewunderung las ich die Übertragung Ihres gedanken- vollen Gedichtes[1] und Ihren so freundlichen Brief. Es thut nichts, dass Sie meine Leistung gewaltig überschätzen[2] —wenn das Wort nur aus reiner Seele kommt. Es ist mit dem wissenschaftlichen Suchen doch anders als mit dem des Künstlers. Letzterer entwickelt sich sicher, wenn er die Fähigkeit des Schauens und Fühlens, die Kraft der Gestaltung und die Ausdauer und Liebe des restlosen Schaffens hat. Aber mit der Wissenschaft ist es wie mit dem Rätsel-Raten oder gar mit dem Lot- terie-Spiel. Es ist ein seltenes Glücks-Ereignis, wenn man etwas wirklich Wertvol- les findet. Mancher hochbegabte Jüngling arbeitet bis ins Greisenalter, ohne dass ihm die gestrenge Göttin irgend etwas von ihren tiefen Geheimnissen entschleiert sie ist unberechenbar und fragt wenig nach dem Verdienst, das man durch hinge- bendes Forschen nach Wahrheit sich erwirbt. Und das Wenige, was sie mir anver- traute, muss dem Unkundigen, der die Verdienste der Vorgänger und Mitstrebenden nicht kennt, gigantisch vergrössert erscheinen. Wie dem auch sei— ich freue mich über Ihre begeisterten Worte. Ungemein fein fand ich, was Sie über Ihr schönes Land sagten und den eigen- tümlichen Übergangszustand, in dem es sich gegenwärtig befindet. Aber ich glau- be, Sie waren gar zu streng in Ihrer Charakteristig. In der Pflege der westlichen
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