3 0 D O C U M E N T 1 1 A P R I L 1 9 2 3 Umständen, bezw. bei dieser Ueberzeugung war es für mich bei aller Hochachtung für Sie und andere für den Völkerbund arbeitende Persönlichkeiten ein Gebot der Pflicht das zu tun, was ich getan habe. Ich entschloss mich dazu rasch noch vor meiner Rückkehr nach Deutschland,[3] um den Schein einer Beeinflussung von deutscher Seite zu vermeiden. In der Hoffnung, dass Sie mein Verhalten, wenn auch nicht billigen, so doch be- greifen werden, bin ich mit der Versicherung meiner aufrichtigen Sympathie Ihr A. Einstein. TLSX. [34 799]. [1]See the preceding document. [2]Einstein had sent Comert an open letter of resignation from the League’s International Commit- tee on Intellectual Cooperation (see Einstein to Pierre Comert, 21 March 1923 [Vol. 13, Doc. 447]). His resignation had most likely been motivated by the French-Belgian occupation of the Ruhr region (for his negative reaction to the invasion, see “Travel Diary Japan, Palestine, Spain” [Vol. 13, Doc. 379], entry for 22 January 1923). [3]Einstein had returned to Berlin on 21 March. 11. To Gano Dunn[1] Berlin, den 11. IV. 1923 Lieber Herr Dunn Ich kann mir denken, dass der ehrenvolle Ruf,[2] den ich bei meiner Rückkehr aus Japan vorgefunden habe, Ihrer Initiative entsprungen ist, denn Sie sind von al- len Amerikanern derjenige, der mir am herzlichsten entgegengekommen ist.[3] Ich danke Ihnen sehr für diesen neuen Beweis freundschaftlicher Gesinnung. Nach reiflicher Erwägung habe ich mich nun doch entschlossen, hier zu bleiben. In meinem Alter bedeutet es bereits einen grossen Aufwand von Nerven und Ar- beits-Kraft, sich in gänzlich veränderte Lebensbedingungen hineinzufinden, und meine hiesigen Verhältnisse sind keineswegs so ungünstig, wie es von Amerika aus erscheinen mag. Meine materiellen Verhältnisse sind befriedigend, und es würde mir schwer fallen, mich aus dem Kreise meiner Freunde und Familie zu entfernen. Was den Antisemitismus anlangt, so ist er für mich mehr einer Quelle der Ruhe als der Beunruhigung, zumal eine persönliche Gefährdung kaum mehr in Frage kommt.[4] Ich arbeite ruhig an meinen Problemen und bin recht zufrieden zu Hau- se, nachdem ich von der überaus schönen und interessanten Reise zurückgekehrt bin. Es wird mir eine grosse Freude sein, Ihnen bei unserem nächsten Zusammen- sein davon zu erzählen. Mit den herzlichsten Grüssen an Sie und Ihre Frau Gemahlin[5] bin ich Ihr erge- bener TLC. [43 479]. The letter is addressed “Mr. Gano Dunn.”
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