5 8 D O C U M E N T 2 7 M A Y 1 9 2 3 Da Sie, wie ich eben höre, wissen, daß Frl. Ilse wieder Koliken gehabt hat, möchte ich Ihnen ebenfalls darüber Bericht geben.[7] Vor 4 Tagen kam der erste schwere Anfall, dem inzwischen eine Reihe weiterer folgte. Mit dem Auftreten der ersten Kolik war ein acuter Magenkatarrh zeitlich verbunden dieser letztere kann als ziemlich erledigt betrachtet werden, während die Krampfanfälle im Bauch lei- der heute noch, wenn auch abgeschwächt, andauerten. Vorläufig steht es noch nicht mit Sicherheit fest, in welchem Organ die Koliken stattfinden Rosenheim beschul- digt den Magen,[8] Katzenstein den Dickdarm,[9] ich die Gallen¢blase²gänge. Noch viel weniger Bestimmtes läßt sich über die die Krämpfe auslösende Ursache sagen. Da sie häufig um die Zeit der Menstruation herum auftreten, auch dieses Mal wie- der, besteht die Möglichkeit, daß die causa movens in den Genitalien sitzt und von dort aus reflectorisch in einem entfernten Organ die Krämpfe erzeugt werden. Nach Ablauf der Menses wollen wir uns zu viert (Rosenheim, Katzenstein, Hallauer,[10] ich) bei der Patientin aussprechen, alle übersehbaren Möglichkeiten discutieren, uns auf eine Hypothese einigen, und auf dieser Basis einen Heilplan, d. h. einen Vorbeugungsplan, aufstellen, damit das arme Mädel, das wirklich scheußlich leidet, in Zukunft von solchen Attacken verschont bleibt.— In der Hoffnung, daß Sie gut erholt zurückkommen, mit den besten Grüßen Ihr Mühsam. Geben Sie doch bitte beiliegenden Brief Herrn Prof. Ehrenfest. ALS. [38 322]. Written on personal letterhead. [1]Mühsam (1876–1957) was a staff physician at the Jewish Hospital in Berlin. [2]Two weeks earlier, Einstein had expressed his regret about a relapse in Elsa’s health (see Doc. 21). [3]Otto Warburg (1859–1938), Professor of Botany at the University of Berlin and former president of the Zionist Organization, was in the United States to raise funds for the Palestine Foundation Fund and to establish a board of directors for the science institutes at the Hebrew University of Jerusalem. He was also director of the Hebrew University’s agricultural station in Rechovot (see Lavsky 2000, p. 137). A year earlier, Einstein had asked Paul Oppenheim to arrange for the disposition of the man- uscript of Einstein 1916e (see Einstein to Paul Oppenheim, 15 April 1922 [Vol. 13, Doc. 146]). [4]Maurice Loewy (1833–1907) was astronomer at the Observatory of Paris. [5]Urbain J. J. Le Verrier (1811–1877) was director of the Observatory of Paris. [6]Hendrik Zwaardemaker (1857–1930) was Professor of Experimental Physiology at the Univer- sity of Utrecht. [7]Ilse Einstein. [8]Theodor Rosenheim (1860–1939) was Extraordinary Professor of Internal Medicine at the Uni- versity of Berlin. He had treated Einstein for a gastric disorder in the summer of 1917 (see Einstein to Elsa Einstein, 13 July 1917 [Vol. 8, Doc. 361b, in Vol. 10]). [9]Moritz Katzenstein (1872–1932) was Extraordinary Professor of Surgery at the University of Berlin, director of the Second Surgical Department at the Municipal Hospital in Friedrichshain, and one of Einstein’s close friends. [10]Benno Hallauer (1880–1943) was a gynecologist at the Charité hospital in Berlin.
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