1 9 0 D O C U M E N T 1 1 8 S E P T E M B E R 1 9 2 3 10. X wieder nach Berlin zurück.[5] Dann sollte ich mit Arco nach Moskau, thu es aber nicht.[6] Ich will mich damit begnügen, ihm heute schriftlich viel Vergnügen zu wünschen.[7] Ich habe mit der praktischen Frau Richter gesprochen,[8] damit sie meine hiesige „Haushaltung“ wirtschaftlicher gestaltet. Sie war froh darüber und versprach es. Albert ist sehr tüchtig und gutherzig, aber etwas massiv und wenig zartfühlend. Jedenfalls habt Ihr von ihm nichts zu fürchten dessen fühle ich mich sicher.[9] Er denkt nur an Maschinen, Segelboote, Touren und solche Sachen. Schon wissenschaftliche Dinge sind ihm zu zart, und über menschliche zerbricht er sich den Kopf überhaupt nicht. Ich lasse meine Geige und die Musikalien hier und ersuche Richters[10] dass man bei nächster Gelegenheit die Geige zu uns bringt. Nach Holland kann man sie ja nicht mitnehmen. Meine Nerven sind durch den hie- sigen Aufenthalt viel stärker geworden durch freie Luft und korperliche Bethäti- gung Zum Denken bin ich wenig gekommen. Ich freue mich, die vielen Besuche nicht gesehen zu haben, und bin Dir dankbar, dass Du sie mir hier abgehalten hast. Die Finanz-Kalamität steht nun auf ihrem Höhepunkt in einem Jahre wirds wohl besser aussehen. Allerdings scheint mir, dass auch unser lieber Hilferding nicht das Richtige macht.[11] Jedenfalls rate ich Dir, dein Silber gut zu verstecken für den Fall, dass darnach gefahndet wird. Vielleicht wäre es vorteilhaft, wenn ich lang fort bliebe wegen der Valuta-Geschichte. Es wäre gut, wenn Ihr die auf der Bank be- findlichen tschechischen Kronen verbrauchtet.[12] Denn was der Staat in den Ra- chen kriegt, ist rettungslos kaput. Seid herzlich gegrüsst von Euerm Albert. ALS. [143 137]. [1]Dated by Einstein’s reference to his departure for Bonn. [2]Einstein had urgently requested his passport and an entry visa for the Allied-occupied Rhine- land. He planned to attend the meeting of the Deutsche Physikalische Gesellschaft in Bonn, which was held 16–22 September (see Doc. 74). He had been vacationing with Hans Albert in Kiel (see Docs. 109 and 112). [3]Ilse had fallen ill in May and then again in early September (see Docs. 27 and 109). [4]A reference to Bonn being under French occupation. For Einstein’s deliberations on attending, see Doc. 110. [5]To work with Ehrenfest on zero-point energy (see Doc. 113). [6]Arco had informed Einstein of the invitation from the Soviet government three days earlier (see Doc. 114). [7]See Doc. 117. [8]Maria Richter-Anschütz, sister of Anschütz-Kaempfe. [9]Two years previously, there had been some tension between Einstein’s sons and Elsa’s daughters when they met on vacation (see Einstein to Margot Einstein, 26 August 1921 [Vol. 12, Doc. 214]). [10]Maria Richter and her husband, Oskar. [11]Hyperinflation had drastically reduced the value of the mark. The current rate of exchange was 116 million marks to 1 U.S. dollar (see Vossische Zeitung, 15 September 1923, EE). Rudolf Hilferding (1877–1941) was the German minister of finance. His measures to rescue the desperate plight of the
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