2 2 6 D O C . 1 3 9 R E P L Y T O T H E N E W Y O R K W O R L D 139. Reply to The New York World [Berlin, after 6 November 1923][1] 1.) Die Entwicklung der Nachkriegszeit, welche ein beständige Verschlechte- rung der internationalen Verhältnisse mit sich gebracht hat, ist bedingt teils durch die Ueberschuldung eines Teiles der Staaten gegenüber den übrigen,[2] teils durch den gegenseitigen Hass, der zum Kriegführen angefacht worden und durch den Krieg selbst mächtig verstärkt worden ist. Man kann angesichts des gegenwärtigen Elendes nicht von Schuld reden sondern nur von Ursachen, und man muss diese zu beseitigen suchen. Folgende Punkte scheinen mir die wichtigsten. 1) Amerika soll England und Frankreich, England soll Frankreich die Kriegs- schulden ganz oder zum grössten Teil erlassen.[3] 2) Deutschlands Reparationen sollen nicht absolut (als bestimmte Summe), son- dern in Prozenten der Ausfuhr und in indirekten Steuern festgesetzt werden. 3) Stärkung und Sanierung des Völkerbundes durch Beitritt aller Staaten und durch Erweiterung seiner Befugnisse und Pflichten.[4] 4) Damit zusammenhängend Abrüstung aller Staaten etwa in dem Ausmasse wie gegenwärtig Deutschland.[5] 5) Kein Staat darf gegen den andern Zwangsmassregeln ergreifen (Besetzung von Gebieten etc.) Ueberwachung bezw. Erzwingung der Erfüllung von Verträgen obliegen allein dem Völkerbund. Dies alles erscheint utopisch, könnte aber durch den Willen, insbesondere Ame- rikas und Englands doch zur Wirklichkeit werden. Jedenfalls bin ich der Ueberzeu- gung, dass auf weniger radikalem Wege eine nachhaltige Besserung der Verhältnis- se nicht zu erzielen ist. ADft in Ilse Einstein’s hand. [45 288]. [1]Dated by the fact that the document is a reply to Abs. 201. It is unclear whether this reply was ever published. [2]The German government’s floating debt stood at almost 7 quintillion marks by the end of Octo- ber 1923, and at over 191 quintillion marks by 10 November 1923 (see Vossische Zeitung, 17 and 24 November 1923, ME). [3]France owed Britain $24.9 billion and the United States $9.5 billion in 1920. Britain owed $4.2 billion in war debts to the United States (Artaud 1998, pp. 91–92). [4]Einstein had expressed his support for Germany’s joining the League of Nations in Einstein 1923r (Doc. 82). [5]The clauses in the Treaty of Versailles pertaining to disarmament aimed to weaken the German army to such an extent as to prevent it from constituting any possible military threat in the future. The treaty limited the army to 100,000 troops (including 4,000 officers) and limited the German police to its prewar size. It abolished conscription and replaced it with an enlistment period of twenty-five years for officers and twelve years for noncommissioned officers and soldiers. It also severely limited Ger- many’s armaments and munitions, restricted the production of war materials to authorized factories, forbade the manufacture of tanks and poison gas, and prohibited the import and export of war mate- rials (see Shuster 2006, p. 21).
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