D O C U M E N T 1 7 4 D E C E M B E R 1 9 2 3 2 7 9 [6]Jacques Hadamard. [7]Docs. 153 and 155. [8]Gold mark. Einstein had asked Ilse to send the amount to Grommer in Doc. 165. 174. From Hans Mühsam B[erlin]. 9/XII 23. Maaßenstr. 11. Sehr lieber Herr Professor! Ihr schöner Brief hätte mich vollständig gefreut, wenn er mir nicht von dem Wiederauftreten Ihrer Magenbeschwerden berichtet hätte.[1] Sicherlich handelt sich um Symptome, die auf Überproduktion zu stark sauren Magensaftes zurück- geführt werden müssen, und die Ursache dafür ist sicherlich nervöser Natur. Aber angesichts ihres mit einem Geschwürsverdacht belasteten Vorlebens möchte ich Ih- nen doch empfehlen, Sich daraufhin untersuchen zu lassen, ob objective Anzeichen für ein Magengeschwür vorhanden sind. Zu diesem Zwecke müßte der Stuhl- gang—nach 3 Tagen fleischfreier Kost—auf Blutbeimengung untersucht, und bei negativem Ausfall müßte diese Untersuchung noch 2–3 mal wiederholt werden. Wenn es in Leiden nicht zu viele Umstände macht, sollten Sie auch den Magen, bezw. oberen Abschnitt des Dünndarms während der verschiedenen Stadien der Verdauung radiographieren lassen. Die Aushebung des Magens zur Untersuchung seiner Motilität und des Chemismus ist lästig und läßt sich auf Grund der subjecti- ven Beschwerden und des Ergebnisses der anderen Untersuchungsmethoden oft vermeiden, ebenso die jetzt modern gewordene Gastroskopie mittels in den Magen eingeführten Beleuchtungsapparates und Spiegel.— Nur die Stuhluntersuchung halte ich für wirklich notwendig findet sich Blut, so werden Sie um die Anwen- dung der anderen Methoden zur Untersuchung der Art des Magenleidens kaum herum kommen findet sich—bei wiederholten Untersuchungen!—keines, so kann man die Übersäuerung mit großer Wahrscheinlichkeit als transitorisch, d. i. mei- stenteils nervös und nicht durch organische Veränderungen bedingt betrachten.— Jedenfalls möchte ich Sie doch bitten, die Magenschmerzen nicht fatalistisch hinzunehmen, sondern Ihrer Ursache auf den Grund zu gehen. Der Erfolg der Be- handlung ist kein einwandfreier Beweis für die Richtigkeit der Diagnose, weil die Beschwerden und oft genug auch das einzelne objective Symptom (manchmal so- gar der ganze Symptomencomplex) vieldeutig sind.— Mindestens subjective Bes- serung werden Sie von der Befolgung folgender Vorschriften spüren: Vermeidung aller Speisen, die die Magenwand zur Abgabe von Magensaft besonders stark rei- zen oder die Acidität des Mageninhaltes erhöhen. Dahin gehören: saure und süße Speisen und Getränke (wegen der Erhöhung des Säuregrades), schwer verdauliche Fette (das sind alle Fette außer Butter bzw. Sahne) aus demselben Grunde, zu heiße
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