6 0 6 D O C U M E N T 3 9 6 D E C E M B E R 1 9 2 4 gegen Painlevé erhoben hat. Ich lege Ihnen das Schriftstück bei und auch die Ant- wort, die Carathéodory an Brouwer[5] geschrieben hat. Eine Gegenäusserung Brouwers ist bisher nicht erfolgt. Ich stimme vollkommen mit Carathéodory über- ein. Wenn sich keine Eingung erzielen lässt, müssen wir die Sache innerhalb der Hauptredaktion (Sie Hilbert,[6] Cara und ich) entscheiden. Ich bitte Sie also, mir Ihre Ansicht mitteilen zu wollen. Sie kennen ja die Pariser Verhältnisse genau, wis- sen auch, ob es möglich ist, direkt an Hadamard heranzutreten, ohne Painlevé zu kränken. Ich würde, um des sehr empfindlichen Brouwers willen, diesen Ausweg befürworten, da ich die Aufforderung an Painlevé nur für Formsache halte. Aber nur unter der Bedingung, dass die Einladung an Hadamard darunter nicht leidet, denn auf diese kommt es sehr wesentlich an. TTrL. Fragment. Appended to Doc. 429. [6 109.3]. [1]A special issue of Mathematische Annalen was envisaged for the centenary of Bernhard Rie- mann’s birth. [2]Paul Painlevé. [3]Jacques Hadamard. [4]Constantin Carathéodory (1873–1950) was Professor of Mathematics at the University of Munich. [5]Luitzen E. J. Brouwer (1881–1966) was Professor of Mathematics at the University of Amsterdam. [6]David Hilbert. 396. To Louis A. Bauer[1] Berlin, den 16. 12. 1924 Hochgeehrter Herr Kollege: Ich danke Ihnen herzlich für die Zusendung Ihrer interessanten Arbeiten[2] und freue mich, in ein oder zwei Jahren mit Ihnen persönlich über die wichtigen Pro- bleme sprechen zu können,[3] die durch Ihre Beobachtungen aufgeworfen worden sind. Vor etwa zwei Jahren entstand ein falsches Gerücht des Inhalts, dass ich eine neue Beziehung zwischen Relativitätstheorie und der Theorie des Erdmagnetismus gefunden hätte.[4] Merkwürdigerweise ist mir dann vor einem halben Jahr ein Zu- sammenhang aufgefallen, der in dieses Kapitel gehört, ohne dass es mir jedoch bis- her gelungen wäre, wirklich zur Klarheit zu kommen. Es scheint mir so gut wie ausgeschlossen, dass man das magnetische Feld der Erde, der Sonne und der Sonnenflecken durch elektrische Leitungs- oder Konvek- tionsströme erklären kann.[5] Es macht vielmehr den Eindruck, als ob rotierende neutrale Materie in ähnlicher Weise magnetisch wirksam wäre wie eine der Dichte der Materie proportionale negative elektrische Masse.[6] Man erhält so merkwürdi-
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