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DOC.
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DISCUSSION
OF
DOC.
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Diskussion.
Einstein:
Wir sind wohl alle darüber
einig,
daß
die
sogen.
Quantentheorie
von
heute
zwar
ein brauchbares Hilfsmittel
ist,
aber
keine Theorie
im
gewöhnlichen
Sinne des
Wortes,
jedenfalls
keine
Theorie,
die
gegenwärtig
in
zusammenhängender
Form entwickelt
werden
könnte. Andererseits
hat
es
sich auch
herausgestellt,
daß
die
klassische
Mechanik,
die in den
Gleichungen
von
Lagrange
und Hamilton ihren Ausdruck
findet,
nicht mehr
als
ein für die
theoretische
Darstellung
aller
physikalischen Erscheinungen
brauch-
bares Schema
angesehen
werden darf
(vergl.
insbesondere
den Bericht
von
H. A.
Lorentz).
[1]
Da erhebt sich
die
Frage,
für
welche allgemeinen
Sätze der
Physik
wir
auf
dem
uns
beschäftigenden
Gebiete noch
Gültigkeit
erhoffen dürfen. Zunächst werden wir
alle
darin
einig sein,
daß
[2]
an
dem
Energieprinzip
festzuhalten
sei.
Ein zweites
Prinzip,
an
dessen
Gültigkeit
wir nach
meiner
Meinung unbedingt
festhalten
müssen,
ist Boltzmanns Definition
der
Entropie
durch
die
Wahrscheinlichkeit. Der schwache
Schimmer
theoretischen
Lichtes,
den wir heute über
die
statistischen
Gleich-
gewichtszustände
bei
Vorgängen
oszillatorischen Charakters
gebreitet
sehen,
ist diesem
Prinzip
zu
verdanken. Ueber den Inhalt und
Gültig-
keitsbereich dieses
Prinzips
finden
sich
aber noch
die
verschiedensten
Standpunkte.
Deshalb
will ich zunächst kurz
meine Ansicht hierüber
[3] darlegen.
Wenn
ein
nach außen
abgeschlossenes physikalisches System
von
gegebener
Energie
vorliegt,
so
kann das
System
noch
die
ver-
schiedensten Zustände
annehmen,
die durch eine Anzahl
prinzipiell
beobachtbarer Größen
(z
B.
Volumen, Konzentrationen,
Energien
von
Teilen
des
Systems
usw.)
charakterisiert sind. Alle diese
mit
dem
gegebenen Energiewert
vereinbaren
Zustände des
Systems
seien
mit
Z1, Z2
....
Zl
bezeichnet.
Bringt
man
das
System
in einen dieser
Zustände
(Za),
so
soll
nach der
Thermodynamik
das
System
sukzessive
durch bestimmte Zustände
Zb,
Zc
hindurch einem
Endzustande
Zg,
dem
Zustande
thermodynamischen
Gleichgewichts, zustreben,
in
welchem
es
dauernd verbleibt. Aus der statistischen Theorie der
Wärme einerseits und
aus
den
Erfahrungen
über die Brownsche
Bewegung
andererseits
wissen wir
aber,
daß diese
Auffassung
nur
eine
mehr oder
weniger
rohe
angenäherte Beschreibung
für das durch-
schnittliche Verhalten eines
Systems
ist.
In
Wirklichkeit kommt
den Phänomenen der in
dieser
Beschreibung
enthaltene Charakter
der
Nichtumkehrbarkeit
nur
scheinbar
zu; auch
findet ein Verharren
im
Zustande
thermodynamischen
Gleichgewichts
nicht
statt.
Das
Conseil
Solvay.
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