76 DOCUMENT 250 JANUARY 1911 Schreibmaschine diktieren und dafür sorgen, dass das druckfertige Manu- skript morgen Abend in Ihre Hände kommt. Mit nochmaligem bestem Dank Ihr A. Einstein ADS (Andreas Alther, St. Gallen, Switzerland). [74 621]. Written on the recto and verso of a printed calling card: "Dr. Albert Einstein," which are the first three words of the text. [1]Dated on the assumption that this document was written the day after the preceding one. The place name is printed. [2]See the preceding document for more on this "business." 250. To Hendrik A. Lorentz Zürich 27. Januar 11. Hochverehrter Herr Prof. Lorentz! Ich danke Ihnen herzlich für Ihren so überaus freundlichen Brief. Sie kön- nen sich kaum vorstellen, wie sehr ich mich darauf freue, Sie persönlich ken- nen zu lernen. Die Aussicht darauf war es auch, was mich veranlasste, die freundliche Einladung zu einem Vortrag in Leyden anzunehmen,[1] während ich sonst solchen Gelegenheiten, wo ich "auftreten" muss, wenn irgend mög- lich, aus dem Wege gehe. Neulich habe ich mit einem Freund zusammen die Auszüge Ihrer in Göttingen gehaltenen Vorträge[2] mit grösstem Genuss gele- sen. Aber da wurd es mir so recht lebhaft, was das für ein kurioses Unterfan- gen für mich ist, theoretische Physik nach Leyden zu tragen! Und doch be- schleicht mich das Gefühl der Zaghaftigkeit nicht, weil ich überzeugt bin, bei Ihnen und Ihrer Umgebung Wohlwollen und nicht strenge Kritik zu finden. Ihre und Ihrer Frau Gemahlin[3] freundliche Einladung, bei Ihnen zu woh- nen, nehme ich mit Freuden an und gestatte mir auch, meine Frau mitzubrin- gen. Aber ich bitte Sie [se]hr unseretwegen keinerlei Umstände zu machen. Den Vortrag will ich gerne, da es gewünscht wird, schon am Freitag halten. Die Hauptsache kommt aber dann erst, nämlich das Gespräch mit Ihnen über das Strahlungsproblem. Schon im Voraus beteuere ich Ihnen, dass ich nicht der orthodoxe Lichtquantler bin, für den Sie mich halten das mag von unge- nauer Ausdrucksweise in meinen Arbeiten herstammen. Ich bin riesig neugie- rig, bezüglich gewisser Überlegungen Ihr Urteil zu hören. In diesen unfer- tigen Dingen versteht man einander schwer ohne die lebendige Rede und Gegenrede. Die Zeit unserer Ankunft werde ich Ihnen noch mitteilen. Indem ich Sie
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