DOCUMENT 320 DECEMBER 1911 367 Es ist kaum zweifelhaft, dass H. A. Lorentz mich zu veranlassen suchen will, dass ich doch nach Utrecht gehe. Wenn ich in Zürich gar nicht offiziell gebunden bin, wird es mir schwer fallen, ihm abzusagen, wie Du Dir leicht vorstellen kannst. Also bitte ich Dich, prestissimo zu veranlassen, dass die Verhandlungen eingeleitet werden.[6] Ich bitte Dich sehr um Entschuldigung, dass ich Dich in dieser Weise drangsaliere. Aber ich bin in einer so heiklen Lage, dass ich mir nicht anders zu helfen weiss. Mit den besten Grüssen Dein alter Freund Einstein. ALS (Erbengemeinschaft Elsbeth und Marcel Grossmann, Zurich). [11 495]. [1]The year is provided by the reference to the ETH appointment. [2]Initially Einstein had responded to an overture from the ETH in Zurich in mid-November (see Doc. 307). [3]Doc. 307. [4]See the preceding document. [5]Doc. 316. [6]Einstein had apparently not yet received Doc. 317, in which Robert Gnehm initiated ne- gotiations with Einstein on behalf of the Swiss School Council. 320. To Hendrik A. Lorentz Prag. 12. XII. 11 Hoch verehrter Herr Prof. Lorentz! Ich danke Ihnen bestens für Ihren Brief, aus dem ich mit Freuden ersehe, dass Sie mir Ihre freundliche Gesinnung bewahrt haben.[1] Mein Rechenfeh- ler erklärt sich daraus, dass ich nicht mehr wusste, wie viel Sie mir in Brüssel geliehen haben.[2] Mit meiner Berufung nach Zürich steht es folgendermassen.[3] Ich habe vor ca. 14 Tagen von zwei Professoren des Züricher Polytechnikums eine Anfra- ge bekommen, ob ich geneigt wäre, eine Stelle am Polytechnikum in Zürich anzunehmen.[4] Ich sagte prinzipiell zu[5] und erhielt seitdem ein Schreiben des dortigen Schulratspräsidenten, in welchem er mir seinen Besuch ankün- digte.[6] Was mich am meisten verpflichtet, eine Berufung nach Zürich anzu- nehmen, das ist der Umstand, dass sich ein dortiger Freund und Kollege mit meinem Wissen emsig bemüht hat, eine solche Berufung zu veranlassen,[7] wobei er gestützt auf frühere Aeusserungen von mir fest darauf zählte, dass ich eine Berufung annehmen würde. Er schrieb mir kürzlich, dass er in der Angelegenheit sich derart engagiert habe, dass es äusserst peinlich, ja sogar
Previous Page Next Page