DOCUMENT 489 DECEMBER 1913 573 einmal einen mich selbst überzeugenden Beweis von dem Vorliegen der That- sache, welche allein das Gericht als Ehebruch" gelten lässt. Andererseits be- handle ich meine Frau wie eine Angestellte, der ich allerdings nicht kündigen kann. Ich habe mein eigenes Schlafzimmer und vermeide es, mit ihr allein zu sein. In dieser Form halte ich das Zusammenleben" ganz gut aus. Ich begrei- fe eigentlich nicht, warum Du Dich so schrecklich daran stossest. Ich bin durchaus mein eigener Herr und, wenn Du Dich mir nicht anschliessen wirst, auch meine eigene-Frau. Übrigens thut es mir wohl, wenn ich von Dir was Derbes gesagt bekomme denn sonst werde ich allenthalben als Heiliger und schalenloses Ei traktiert, was ich doch Gott sei Dank beides nicht bin. Du kannst Dir kaum vorstellen, wie sehr ich mich auf das Frühjahr freue, in erster Linie auf Dich, aber auch auf Haber und Planck.[5] Letzterer kommt mir ge- radezu rührend freundschaftlich entgegen,[6] vom ersteren weisst Du das Gleiche.[7] Aber das Wichtigste bleibt für mich, dass ich jemand habe, mit dem ich menschlich plaudern kann, und dem ich persönlich was sein kann, und das bist Du. Sei gegrüsst und geküsst von Deinem Albert. ALSX. [72 300]. [1]This letter is dated on the assumption that it was written before LÖWENTHAL'S poetry reading. [2]A poetry reading (see the following document). [3]Their separation lasted from the beginning of October when Einstein visited Berlin to the beginning of April, when "the half year" ("[d]as halbe Jährchen"), mentioned in Doc. 476, was over. [4]The lines are from "Der Haarbeutel" (1878) by Wilhelm Busch (1832-1908). [5]Fritz Haber and Max Planck. [6]Planck had written the official supporting letter on Einstein's scholarly work to the Prus- sian Ministry of Education two months earlier (see Max Planck to Professor [Hugo Krüss], 7 October 1913, GyMerSa, Rep. 76 Vc, Sekt. 2, Tit. 23, Litt. F, Nr. 2, Vol. 14, pp. 86-87). [7]LÖWENTHAL had consulted with Haber on Einstein's appointment to Berlin (see Doc. 466). 489. To Elsa Löwenthal [Zurich, after 2 December 1913][1] Liebe Elsa! Dein Erfolg[2] hat mich sehr gefreut. Wenn mir auch der Erfolg bei den Leuten (d. h. bei dem geehrten Publico) wenig imponiert, so ist es doch sehr gut, Deiner Familie gegenüber, bei der Du ganz sachte ein Relief bekommen wirst. Hoffentlich bringt Dir die Sache nur Freude ein und nicht unersättli-
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