DOC. 36 REVIEW OF LORENTZ
375
480 Besprechungen.
[Die
Natur-
wissenschaften
N
-
armer
Boden
\
N
-
reicherer
Boden
|
Boden mit mittlerem
\
N- Gehalte
(
Ungeimpfte Pflanzen
Geimpfte
Pflanzen
Wurzeln
5,4
%
Eiweiß
6,8
" "
11,3 %
Eiweiß
17,7
" "
Kraut
9,1 %
Eiweiß.
12,5
"
"
14,4
%
Eiweiß.
26,6
"
"
Ohne
Knöllchen
"
"
Wenig
Knöllchen
Viel "
Kraut
9,1 %
Eiweiß
12.5
"
14,4
°/0
Eiweiß.
26.6
"
bohne
kann alsdann sehr
gut als
Ersatzmittel für
Kaffee verwandt werden und wird
zu
diesem
Zwecke
besonders in
Südtirol
und
in
Istrien häu-
figer angebaut.
Die
wichtigste Verwendungsart
der
Soja in
Ostasien in Gestalt einer Tunke
zu
allen
möglichen Speisen
kennt
man
bei
uns
noch
so
gut wie
gar
nicht. Freilich ist auch deren
Herstellung
nicht
leicht. Bei allen
Sojabohnen-
gerichten spielt
natürlich auch der Geschmack eine
gewisse
Rolle.
Man muß
sich
erst
allmählich
an
sie gewöhnen.
Jedenfalls wird
man
manche
Ge-
richte als
Mischung (z.
B.
mit Erbsen oder Reis
und
Kartoffeln)
auch für
uns
wohlschmeckend
herrichten
können,
wenn man
sich
erst
mit dieser
Bohne auch in der Küche
etwas
mehr
beschäftigt
haben wird. Der Geschmack der Gerichte
aus
Sojabohnen
soll
übrigens
an
Mandeln
und
Ka-
stanien
erinnern, sonst
an
den der Gartenbohne.
Auch
gibt
es aus
Sojabohnen
bereits ein Mehl
für
den Küchengebrauch,
ähnlich
dem
Bohnen-
und Erbsenmehl. In Ostasien werden
aus
der
Sojabohne
auch
2
Käsearten,
der "Miso" und
"Natto",
gewonnen,
die als
Milchersatzmittel sehr
wichtig
sind
und
dort eine
große
Rolle
spielen.
Ihre
Herstellung
ist
naturgemäß
nicht
ganz
leicht,
im
übrigen
aber
sehr lehrreich. Die
Sojabohnen
werden ferner durch
Auspressen
auf
Ol
verarbeitet.
Die
Preßrückstände
können,
ähnlich
wie
früher
bei
uns
die
Ölkuchen,
als Düngemittel
verwandt
werden.
Sie
sind außerordentlich
N-reich.
Sojabohnenmehle (meist ausländische)
werden
seit
einigen
Jahren schon ziemlich
häufig
als
Futtermittel
für die verschiedensten Tiere vorteil-
haft verwendet.
Überhaupt
werden
die
Körner
in
Mitteleuropa, vorläufig wenigstens,
namentlich
als
Mastfutter oder
als
Beifutter
für Arbeits-
tiere
verwendet. Auch werden
sie
zuweilen
als
besonders
gutes
Beifutter
für
das
Milch-
vieh
empfohlen:
Sie sind
mäßig
reich
an
Rohfaser
und
gelten
für Tiere aller Art
als
leicht
verdau-
lich. Ferner sind
Stroh und
Spreu gut
zu ver-
werten;
beide Futterstoffe sind ziemlich
N-reich,
gelten
aber
dem
Bohnenstroh
gegenüber
als
min-
derwertig. Allerdings
wird
das Sojabohnenstroh
in
Mitteleuropa
oft noch
mangelhaft geerntet. An
N-haltigen
Stoffen wurden
von
uns
bisher im
Höchstfalle
9,7
%
im
Stroh und
36
%
in den
Körnern
festgestellt.
Ferner
mögen
aus
den
bis-
herigen Impfversuchen einige
Zahlen über
den
N-Gehalt
grüner
Pflanzenteile
angeführt
sein:
(Siehe obenstehende Tabelle.)
Durch eine
Impfung
wird hiernach
bei
reich-
licher
Knöllchenbildung
der N-Gehalt
von
Wur-
zeln und
Kraut
auffallend stark erhöht.
Als Grün-
futterpflanze
und
Gründüngungspflanze spielt
bei
uns
die Sojabohne gleichfalls noch keine
größere
Rolle. Nach manchen
Beobachtungen
soll
das
Kraut
vom
Vieh
nicht besonders
gern genommen
werden. Andere
Beobachtungen lauten aber
ent-
schieden
günstig.
Die
Mengen
an
grüner Masse
sind
jedenfalls
nicht
zu
unterschätzen,
zumal
wenn
man
den
sehr hohen
Stickstoffgehalt beachtet,
der
oft
viel größer als beim
Rotklee und Krallenklee
sein kann. Dem
ausgereiften
Stroh
gegenüber
gilt das
N-reiche
Grünfutter
und das
Heu
als
leicht verdaulich: Ebenso
verdient
das
Sauerfutter
für sich allein oder im
Gemenge
mit N-armen
Futterstoffen
unsere
volle
Beachtung.
Der An-
bau
zur
Futtergewinnung
ist
jedenfalls
in vielen
Lagen möglich,
in denen ein Ausreifen der Bohne
überhaupt
nicht mehr
erfolgt.
Mit
geeigneten
Impfstoffen (Azotogen, Nitragin, Impferden)
oder
durch wiederholten Anbau ohne
Impfung
auf
gleicher
Fläche kann
die Entwicklung
der
Soja-
bohne wesentlich
gefördert
werden. Durch fort-
gesetzten
Anbau und
geeignete
Zuchtwahl dürfte
man
mit der Zeit auch
gute
frühreifende
Bohnen-
arten
heranzüchten können. In Nordamerika hat
der
feldmäßige
Anbau dieser sehr wertvollen Hül-
senfrucht
schon große Verbreitung gefunden. Um-
fangreichere Versuche,
die
Sojabohne
auch
bei
uns
in
Deutschland und Österreich mehr
einzu-
bürgern, sind
nach
unseren
Erörterungen
drin-
gend geboten
und bieten
jedenfalls große
Aus-
sichten auf
Erfolg.
Da in
diesem
Jahre
die
Zeit
für
Versuche,
Samen
zu
ernten,
schon
etwas
vor-
geschritten ist,
so
sollte
man
die
Pflanze versuchs-
weise
wenigstens
zur
Fütterung
und
Gründüngung
anbauen. Wenn natürlich
vorläufig
auch
noch
nicht
zu
allgemeinen
Versuchen im
großen
geraten
wer-
den kann,
so
sollte
man
wenigstens
die Versuche
im
kleinen
möglichst eifrig
fortsetzen.
Die
Er-
folge
werden nicht
ausbleiben.
Besprechungen.
Lorentz,
H.
A.,
Les theories statistiques
en
thermo-
dynamique.
Fünf
Vorlesungen, gehalten
am
College
de
France im November
1912. Leipzig, B. G.
Teub-
ner,
1916. 79
Seiten
Text, 40
Seiten
Anmerkungen.
Preis
M.
5,80.
[1]
Jeder,
der mathematische Theorien studiert
hat,
kennt
folgendes peinliche
Erlebnis: Er verifiziert
mit
Fleiß und Eifer
jeden
Schritt der
Deduktion und
ver-
steht
am
Ende seiner
Bemühungen
-
nichts;
es
fehlt
ihm der leitende
Konzeptionsgedanke,
den
der Autor
häufig aus Unvermögen,
ihn sauber
auszudrücken,
oder
gar aus
einer besonders früher üblichen,
den Sehenden
fast komisch berührenden
Koketterie unterdrückt.
Gegen
dies Übel hilft
nur
schrankenlose Offenheit
des
Autors,
der sich nicht scheuen
soll,
auch unvollkom-
menere
Leitideen
dem
Leser
anzuvertrauen,
wenn
sie
sein
Werk
gefördert
haben. In der theoretischen
Phy-
sik
gibt es
kaum ein
Gebiet,
auf
dem
dies
Gebot schwe-
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