20
DOC.
3
INAUGURAL LECTURE
Antrittsreden
und
Erwiderungen.
739
zu
verwandten
Gestirnen.« Das
ist denn auch stets
unser Wahlspruch
geblieben,
wie
der
des Preußischen Staates.
Beide haben sich das
höchste
Ziel gesetzt
und
ihm mit
Anstrengung
aller Kräfte näherzu-
kommen gesucht.
Wie
Preußens
Volk
im
friedlichen
Wettbewerb
mit
den
übrigen
deutschen Stämmen
und den ausländischen Nationen nach
den
höchsten
Kränzen menschlicher
Kultur
strebt,
so
ist
es
der
Ehrgeiz
der Preußischen
Akademie,
in
der
Wissenschaft
hinter
keinem Schwester-
institute
des
Inlands
und
Auslands zurückzubleiben. Ihre
von
Leibniz
uns
bei
der
Gründung gegebene Organisation,
die alle
fruchtbringenden
Zweige
der Gesamtwissenschaft
in einer
geistigen
Kraftzentrale
vereinigt,
hat sich
in der
zweihundertjährigen
Entwicklung
unserer
Akademie be-
währt
und
weithin
auf
Deutschland und
das Ausland vorbildlich
ge-
wirkt.
Der
neuerdings hinzugekommene
Großbetrieb der
Wissenschaft,
der
die
regsamen
Hände des
Instituts
vervielfacht und seine
Leistungs-
fähigkeit
erheblich
steigert,
wird sich
nun
erst in den
erweiterten
Räumen
voll entfalten können.
So
hofft denn die Akademie zuversicht-
lich in dem
neuen
Gebäude mit
neuer
Kraft ihren
Adlerflug
fortsetzen
und dem
Ziele naherzukommen,
das
der Stifter
uns vor Augen
stellte:
Cognata
ad sidera tendit.
Es
folgten
die
Antrittsreden der
seit
der
Leibniz-Sitzung 1913
neu eingetretenen Mitglieder
der
Akademie.
Antrittsreden und
Erwiderungen.
Antrittsrede des Hrn. Einstein.
Hochgeehrte Kollegen!
Nehmen Sie zuerst meinen
tiefgefühlten
Dank dafür
entgegen,
daB
Sie mir
die
größte
Wohltat
erwiesen
haben,
die
einem Menschen
meiner Art
erwiesen werden kann. Sie
haben
es
mir
durch
die
Be-
rufung an
Ihre
Akademie
ermöglicht,
mich frei
von
den
Aufregungen
und
Sorgen
eines
praktischen
Berufes
ganz
den
wissenschaftlichen Stu-
[1]
dien
zu
widmen. Ich bitte
Sie,
von
meinem Gefühl
der
Dankbarkeit
und
von
der
Emsigkeit
meines Strebens
auch
dann
überzeugt zu sein,
wenn Ihnen die
Früchte
meiner
Bemühungen
als
ärmliche
erscheinen
werden.
Gestatten Sie
mir
im Anschluß hieran
einige allgemeine
Bemer-
kungen
über
die
Stellung,
welche
mein
Arbeitsgebiet,
die
theoretische
Physik,
der
experimentellen Physik
gegenüber
einnimmt.
Ein
befreun-
deter
Mathematiker
sagte
mir
neulich
halb
scherzhaft:
«Der
Mathema–
Previous Page Next Page