DOC.
42 SPECIAL AND GENERAL RELATIVITY
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daß
die Schachtel voll wird. Die
Möglichkeit
solcher
Anordnungen
ist eine
Eigenschaft
des
körperlichen
Objektes Schachtel, etwas,
was
mit
der
Schachtel
gegeben
ist,
der
von
der
Schachtel "umschlossene
Raum".
Dies ist
etwas,
was
für
verschiedene Schachteln verschieden
ist, etwas,
was
ganz
natürlich
als
unabhängig
davon
gedacht
wird,
ob
jeweilen überhaupt Objekte
in
der
Schachtel
sind oder nicht.
Wenn
keine
Objekte
in
der
Schachtel
liegen, so
erscheint
ihr
Raum
"leer".
Bisher ist
unser
Raumbegriff
an
die
Schachtel
gebunden.
Es
er-
weist
sich aber,
daß die den Schachtel-Raum
konstitutierenden
Lagerungsmöglichkeiten
davon
unabhängig
sind, wie
dick
die
Schachtelwände sind.
Kann
man
diese
Dicke
nicht
auf Null herab-
sinken
lassen,
ohne
daß
dabei der "Raum"
verlorengeht?
Die
Natür-
lichkeit eines solchen
Grenzprozesses
ist
einleuchtend,
und
nun
be-
steht für
unser
Denken der
Raum ohne
Schachtel,
ein
selbständiges
Ding,
das doch als
so
unwirklich
erscheint,
wenn man
die
Herkunft
dieses
Begriffes
vergißt.
Man
versteht,
daß
es
Descartes
widerstrebt
hat,
den
Raum als ein
Ding
zu
betrachten,
unabhängig
von
körper-
lichen
Objekten,
das ohne
Materie existieren
könne
1).
(Dies
hindert
ihn
allerdings
nicht daran, den
Raum
als
fundamentalen
Begriff zu
behandeln
in
seiner
analytischen Geometrie.)
Ein Hinweis
auf
das
Vakuum
im
Quecksilber-Barometer
hat
wohl die letzten
Kartesianer
entwaffnet. Aber
es
ist nicht
zu
leugnen,
daß
schon
auf
dieser
primi-
tiven
Stufe dem
Raumbegriff
bzw. dem
Raum,
gedacht
als selb-
ständiges
reales
Ding,
etwas
Unbefriedigendes
anhaftet.
Die Arten, wie
Körper
in dem
Raume
(Schachtel)
gelagert
werden
können,
sind
der
Gegenstand
der dreidimensionalen
euklidischen
Geometrie,
deren
axiomatischer
Aufbau
leicht
darüber
täuscht,
daß
sie
sich
auf erlebbare Situationen
bezieht.
Wenn
nun
in
der
oben skizzierten
Weise,
anschließend
an
Erfah-
rungen
über
das "Ausfüllen"
der
Schachtel,
der
Begriff
Raum
ge-
bildet
ist,
so
ist dies zunächst ein
begrenzter
Raum. Diese
Begrenztheit
erscheint
aber
unwesentlich,
weil
man
anscheinend
stets
eine
größere
1)
Kants Versuch, das
Unbehagen durch
Leugnung der Objektivität des
Raumes
abzuschaffen,
kann
doch kaum
ernst
genommen
werden. Die
Lagerungsmöglichkeiten,
verkörpert durch den Innenraum einer
Schachtel,
sind in demselben Sinne objektiv wie die Schachtel
selbst und die in
dem-
selben lagerbaren
Objekte.
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