8 2 D O C . 1 1 O P I N I O N A N S C H Ü T Z V S . N A U T I S C H E
Die Kräfte suchen die Kreiselache aus der Horizontalen herauszudrehen. Sie
bewirken also nach den Kreiselgesetzen eine (langsame!) Drehung der Kreiselach-
se um die durch P gehende Vertikale, deren Geschwindigkeit dem Momentanwert
von nach Grösse und Vorzeichen proportional ist. Diese Kräfte bewirken also
für sich allein ein schwaches Pendeln der Kreiselachse um die Gleichgewichtslage,
welches wegen der Kreiselwirkung nicht zu erheblichen Abweichungen führen
kann, da der mittlere Ablenkungswinkel ebenso wie der Mittelwert von er-
streckt über eine Schlingerperiode verschwindet. Die Kräfte allein wären also
unschädlich.
Die Kräfte suchen ein Pendeln von A um P herbeizuführen, derart, dass die
Kreiselachse sich selbst parallel bleibt. A beschreibt in der Skizze Schwingungen
A A A . . . . . Diese Schwingungen finden genau so statt, wie wenn der
Kreiselkörper nicht rotierte. Fällt die Eigenperiode dieser Schwingung mit der Pe-
riode der Schlingerbewegung oder einer zugehörigen Oberschwingung der Schlin-
gerbewegung nahezu zusammen, so können diese Schwingungen eine beträchtli-
che Amplitüde annehmen. Diese Schwingungen beeinflussen aber die Richtung
der Kreiselachse nicht; wären also die Kräfte allein vorhanden, so würden aus
ihnen erhebliche Störungen des Kompasskreisels nicht resultieren.
Diese kommen aber zustande durch Kombination von Kräften und . Neh-
men wir einmal an, die Kräfte erzeugen eine Pendelung A A . . . . .
Wenn A in steht, möge die Kraft ein bestimmtes Vorzeichen haben (wir
nennen es das positive); diese Kraft liefert ein Drehmoment um die durch P ge-
hende Vertikale (wir nennen es positiv). Nach einer halben Pendelschwingung ist
A nach gekommen. Die Kraft , deren zeitlicher Mittelwert verschwindet,
möge unterdessen ihr Vorzeichen gewechselt haben, also negativ sein. Gleichwohl
wird das durch um die durch P gehende Vertikale gelieferte Drehmoment
wieder positiv sein, weil nicht nur die Kraft, sondern auch der Hebelarm das Vor-
zeichen geändert hat.
Es kann also sehr wohl vorkommen, dass der über eine oder mehrere Perioden
der Schlingerbewegung erstreckte Mittelwert des Drehmomentes D von Null ver-
schieden ist. Dies Drehmoment kann also eine Drehung der Kreiselachse um die
Vertikale, sowie eine Beeinflussung der mittleren Ruhelage der Achse bewirken
und somit systematische Fehler der Angaben des Kreiselkompasses bewirken. Die
Verhinderung diese Fehlers ist das Ziel, welches die beiden zu besprechenden Pa-
tentschriften erreichen wollen.
B. Die Erfindung, welche dem Patent 241637 zu Grunde liegt.
Bei Zerlegung der Erfindungsidee des genannten Patentes sieht man, dass hier
zwei Gedanken massgebend waren.
Ks
Ks
Ks
Ks
Kr
A′ A″
Kr
[p. 3]
Kr Ks
Kr A′ A″
A′ Ks
D′
A″ Ks
Ks D″
Previous Page Next Page