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überhaupt eine Verbesserung, sondern nur eine konstruktive Variante des Erfin-
dungsgegenstandes des Patentes 241637, welche in der Patentschrift nicht beson-
ders erwähnt ist. Jedenfalls ist klar, dass dieser Standpunkt bis zum Beweise des
Gegenteils festgehalten werden muss, da sonst jedes Patent durch Hinzufügung un-
wesentlicher, in der Patentbeschreibung nicht explizite genannter Merkmale um-
gangen werden könnte.
Ad a) bemerke ich: Für die Vermeidung des Schlingerfehlers ist es nur wesentlich,
dass die Achsen der beiden Kreisel nicht parallel sind, dass beide dem richtenden
System angehören, und dass mindestens einer nachgiebig gelagert ist.
Ob aber der eine Kreisel senkrecht gelagert ist oder nicht, ist für die Vermeidung
des Schlingerfehlers gleichgültig.
Ad b) ob der Trägheitswiderstand gegen die Elevationsbewegungen des richten-
den Systems allein durch einen der Kreisel oder durch beide zusammen geliefert
wird, ist unwesentlich. Uebrigens erschweren auch beim Ausführungsbeispiel des
Patentes 241637 die schwingungshindernden Querkomponenten des Impulses der
Kreisel die Elevationsbewegungen nicht.
Ich komme also zu dem Ergebnis:
1) Der Gegenstand der Anmeldung 43359 fällt in den Schutzbereich des Patentes
241637.
2) Die spezialisierenden Merkmale, welche den Gegenstand der Anmeldung
43359 gegenüber dem Patent 241637 kennzeichnen, entspringen weder einem neu-
en Erfindungsgedanken, noch scheinen sie einen praktischen Fortschritt zu brin-
gen; jedenfalls ist der Nachweis hierfür von der Anmelderin in keiner Weise er-
bracht worden.
gez. A. Einstein.
TTrD (GyKiRA, Gruppe I, M 912a 18/7.18 Mappe 1177a Einstein). [85 063]. The document consists
of six numbered pages. Page numbers that appear in the original at the head of each page are here
placed in the margin in square brackets. Lohmeier and Schell 1992, pp. 240–244, presents the tran-
scription of a different typewritten text, probably a copy of the present document containing typo-
graphic errors [79 228]. The present document is marked “Copy” (“Abschrift”) at the head of the first
page. Handwritten corrections, though not in Einstein’s hand, are incorporated in the transcription.
Administrative notes (in an unknown hand) at the head of the document are omitted.
[1]Dated by reference to this document in a letter drafted on behalf of Anschütz & Co. by the com-
pany’s patent lawyer (see Hugo Licht to the Chief of the Admiralty, 30 July 1919).
[2]Private expert opinions were solicited by one of the parties to the dispute.
[3]The patent application entitled “Einrichtung an Kreiselkompassen zur Vermeidung von
Schlingerfehlern” was submitted by the Society of Nautical Instruments on 23 October 1915 and reg-
istered as G 43359. Considering the application to infringe on his own patent for a triple gyrocompass
(Dreikreiselkompass; Deutsches Reichspatent 241637 entitled “Kreiselapparat,” granted on 9 Decem-
ber 1911), Hermann Anschütz-Kaempfe (1872–1931) requested a month earlier that Einstein serve as
an expert on his behalf in a suit against the Society (see Anschütz & Co. to Einstein, 6 June 1918 [Vol.
8, Doc. 559]). After receiving a positive reply three days later, Anschütz sent his comments together
with the contested application to Einstein (see Anschütz & Co. to Einstein, 21 June 1918 [Vol. 8 Doc.
[p. 6]
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