200 DOC.
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TEST OF GENERAL RELATIVITY
776
Zuschriften
an
die
Herausgeber.
[ Die
Natur-
wissenschaften
Dem Buch
möge
ein voller
Erfolg
bei der medizinisch
und
biologisch
interessierten Leserwelt beschieden sein!
Otto
Meyerhof,
Kiel.
Höber, Rudolf,
Lehrbuch
der
Physiologie
des Menschen.
Berlin,
Julius
Springer, 1919.
VIII,
550
S.
und
244 Abbild.
Preis
geh.
M.
22,-,
geb.
M. 26,60
+
10%.
Jeder, der den Verfasser des
vorliegenden
Lehr-
buches
von seiner
"physikalischen Chemie der
Zelle
und Gewebe" her als einen Meister
klarer
Darstellung
kennen
gelerut hat, mußte mit großen Erwartungen
an
sein
neues
Werk
herantreten. Diese Erwartungen
werden nun,
um
dies
vorweg zu
nehmen,
voll befriedigt:
Wir können
das Höbersche
Buch als eine
sehr erfreu-
liche Bereicherung unserer
physiologischen
Lehrbuch-
literatur
begrüßen.
Lehrbücher der
Physiologie
be-
sitzen
wir bereits
eine
ganze
Anzahl,
und
darunter
ganz
vortreffliche, die ein
reichhaltiges
Tatsachenmate-
rial
systematisch geordnet
vermitteln.
So sei
z.
B.
an
die
von
Rosemann besorgten Neuauilagen
des Lan-
doisschen
Lehrbuches erinnert.
-
Schon der
verhältnis-
mäßig
geringe
Umfang
des
Hoberschen
Buches
beweist,
daß diesmal
nicht
bezweckt
wurde,
ein
an
Einzelheiten
lückenloses
Material
zu
liefern, sondern vielmehr in
großen
Linien
ein
möglichst vollständiges
Bild
von
dem
jetzigen
Stand der
Physiologie zu
geben.
Natür-
lich
konnte auch
dies
nur
an
der
Hand
von
Einzel-
tatsachen
geschehen,
nur
mußten
diese
mit Takt
und
Kritik
ausgewählt und
so
geordnet
werden,
daß der
Hauptzweck, eine
lebendige
Entwicklung der
physio-
logischen Vorgänge in
ihren
wesentlichen
Zügen, ge-
wahrt bleibt. Bei dieser
schwierigen
Aufgabe
bekun-
det
nun
der
Verfasser
eine
glückliche
Hand. Der Fluß
der
anregenden Darstellung
erleidet
durch
bloße An-
häufung
ermüdender Details
nirgends eine Stockung,
und
nirgends lassen
die
mitgeteilten
Einzeldaten den
Zusammenhang
mit dem Ganzen
vermissen. Daß dabei
mancher Ballast,
der
infolge
der
"Beharrungstendenz"
aus
einem Lehrbuch
ins
andere
ubernommen,
sein
Da-
sein
fristet,
zum
Opfer
fiel,
ist selbstverständlich, frei-
lich
auch,
daß mancher wertvolle Befund nicht auf-
genommen
werden
konnte,
um
die knappe Fassung nicht
zu
stören
und
um den Umfang des Buches
nicht
zu
sehr
anschwellen
zu
lassen.
Wirklich
Wichtiges
wird
man jedoch
kaum
vermissen. Die Einteilung des Wer-
kes ist die
ubliche. Nach einem
einleitenden Abschnitt
über
die
Aufgaben
und
Grenzen
der
physiologischen
Forschung
wird die Physiologie
der
vegetativen
Funk-
tionen
(Verdauung,
Blutkreislauf.
Atmung,
Stoff-
wechsel, Hormone, Fortpflnnzung) abgehandelt; in
etwa demselben
Umfange folgt
dann die
Physiologie
der animalischen
Funktionen
(Muskeln,
Nerven,
Zen-
tralnervensystem,
Sinnesorgane).
Trotz
der relativen
Kürze der
Darstellung
kann
man
das
Buch nicht bloß
eine
"Einführung"
in die
Physiologie nennen, die den
Schwierigkeiten
aus
dem
Wege
geht und den
Gegen-
stand
abbricht, sobald
er
beginnt,
komplizierter
zu
werden.
Vielmehr
vermag
Verfasser durch
klares
Her-
vorheben des
Wesentlichen
auch die
verwickelteren
Prozesse
dem
Verständnis
näher
zu
bringen. (So
sei,
um
einige
Beispiele
herauszugreifen,
auf
die Abschnitte
über Resorption
und
über die
Zuckungsgesetze hinge-
wiesen.)
Nirgends
wird
ferner
versucht, die
Lücken
unserer
Kenntnisse
zu
verschleiern,
mag
auch
damit
manche Illusion
verloren
gehen.
Die
physiologischen
Analysen
von Vorgängen
des
alltäglichen Lebens,
die
uberall
eingestreut
sind,
beleben die Darstellung
unge-
mein,
und die
steten Hinweise
auf krankhafte
Störun-
gen
geben dem Buch als Grundlage und
Vorbereitung
für
die
klinischen
Semester einen
besonderen
Wert.
Nicht
unerwähnt
darf die schöne
Aussfattung des
Werkes
bei
verhältnismäßig
mäßigem
Preis
bleiben,
was
in
unserer
Zeit
doppelt
wohltuend
empfunden
wird.
P.
Rona,
Berlin.
Nocht, B.,
und
M.
Mayer, Die Malaria.
Eine
Ein-
fuhrung
in
ihre
Bekämpfung.
Berlin, Julius
Springer, 1918,
V,
128
S.,
25
Textabb, und
3
Tafeln.
Preis
M.
11,-.
Das
hier
angezeigte Buch kommt
den
Ärzten
hoch-
willkommen.
War
vor
dem
Kriege die
Malaria
in
deutschen Landen eine
recht seltene
Krankheit,
so
wurde
das Wechselfieber im
späteren Verlaufe des
Krieges mit der immer
weiteren
Ausdehnung
unserer
Bewegungen
nach dem Osten sehr
häufig. Viele,
viele
Tausende
von
Soldaten haben
die
Malaria
zurück
mit
nach
Deutschland gebracht.
Ja
von
Leuten,
die längere
Zeit in
Sudrußland,
in Serbien oder in
Mazedonien
oder
gar
in Kleinasien
gewesen,
ist
die Mehrzahl
wohl
mit Malaria infiziert
worden und bekommt
nun
in
der Heimat
Anfall über Anfall. Da müssen auch die
inländischen Ärzte
sich mit den
Fortschritten
beschäf-
tigen, welche die
letzten Jahre
in der
Erkennung
und
in der
Behandlung der
Malaria
gebracht haben. Und
gerade
auf
dem Gebiete
der
Protozoenerkrankungen
sind
die Forschungen über die Ätiologie und
damit
über das Wesen der
Krankheit
in den letzten
Jahren
von großem
Erfolge begleitet
gewesen.
Aber
auch
demjenigen,
der
sich durch
Literatur-
studien bemüht
hat, auf dem Laufenden
zu
bleiben,
ist
das
neue
Malariabuch
von
Nocht und
Mayer
eine will-
kommene
Gabe. Findet
er
doch dort eine
kritische
Sichtung all der unzähligen
Arbeiten,
welche die
letzten
Zeiten uber die Malaria, über
Chinintherapie und
Chininprophylaxe hervorgebracht haben. Da
ist
es
sehr dankenswert,
daß Nocht und
Mayer
ihre
lang-
jährigen Erfahrungen
in einem kleinen
Büchlein
zu-
sammenfassen
und daß sie alles
Wesentliche,
was
die
Wissenschaft bisher
uber die
Entstehung
und Behand-
lung
dieser
Krankheit
gefördert
hat, kurz
und
kritisch
darlegen.
Auch fur den
Nichtmediziner
bringt das Buch
über
die
Malaria viel
Anregung.
Gibt
es
doch kaum
eine
Krankheit, die
vom
allgemeinen
naturwissen-
schaftlichen
Standpunkte
so
viel Interessantes bietet:
Die
ungeschlechtliche
und die
geschlechtliche
Fort-
pflanzung
der Plasmodien,
der
Wirtswechsel, die
ver-
schiedenen
Arten
der Malariaerreger,
all
das
ist
jetzt
in
einer
so
gründlichen
Weise erforscht, daß das Stu-
dium der
Malaria
für jedermann, der sich für Natur-
wissenschaften
interessiert, eine
Freude
bedeutet.
Durch gute
Bilder
im Text,
vor
allem
aber
durch
treffliche
farbige
Tafeln wird
das
Verständnis
er-
leichtert.
L. R.
Muller,
Wurzburg.
Zuschriften
an
die Herausgeber.
Prüfung der allgemeinen
Relativitätstheorie.
Nach einem
von
Prof. Lorentz
an
den
Unterzeich-
neten gerichteten
Telegramm
hat die
zur
Beobachtung
der Sonnenfinsternis
am
29. Mai ausgesandte
englische
Expedition unter
Eddington
die
von
der
allgemeinen
Relativitätstheorie
geforderte
Ablenkung des Lichtes
am Rande der Sonnenscheibe
beobachtet. Der
bisher
provisorisch
ermittelte
Wert
liegt zwischen 0,9 und
1.8 Bogensekunden.
Die Theorie fordert 1,7.
Berlin,
den
9.
Oktober 1919.
A.
Einstein.
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