DOC.
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GLOBULAR
STAR
CLUSTERS
421
Eine einfache Anwendung
des
Newtonschen
Gravi-
tationsgesetzes auf
die
kugelformigen Sternhaufen.
Von
Albert Einstein-Berlin.
[1]
Es dürfte
wohl
kaum
zu
bezweifeln
sein,
daß das Newtonsche
Gesetz
über
diejenigen
Abstände
hinaus,
für die
es
verifiziert
ist,
extrapoliert
werden darf.
Dies
Vertrauen wird auch durch
die
allgemeine
Relativitäts-
theorie
gestützt,
die
dem Newtonschen
Gesetze eine
rationelle
Begründung
verleiht,
so
daß
eine Extrapolation
auf
größere
Distanzen der aufeinander
wirkenden
Körper
um
so
berechtigter
erscheint.
Allerdings
läßt
die all-
gemeine
Relativitätstheorie für
den
Fall,
daß
unsere
Welt räumlich endlich
ist,
erhebliche
Abweichungen vom
Newtonschen
Gesetze
voraussehen,
aber
nur
in dem
Falle,
daß
die
mittlere
Dichte der Sternmaterie in dem unter-
suchten
gravitierenden
Gebilde
nicht
erheblich
größer
ist
als die
mittlere
Dichte der Sternmaterie in der Welt
überhaupt.
[2]
Im
folgenden
soll
das Newtonsche
Gravitationsgesetz
auf
sog.
kugel-
förmige
Sternhaufen
Anwendung
finden.
Die
Hauptschwierigkeit
ist
hier-
bei,
auf
irgendwie
prüfbare Konsequenzen
zu
kommen;
denn
unser
tat-
sächliches
Wissen
über
die
Bewegung
der Sterne
eines solchen
Haufens ist
ungemein gering.
Die
Ortsänderungen
der Sterne
sind in den
uns
zur
Ver-
fügung
stehenden Zeiten
zu
gering,
als
daß
sie sich
bei
den
heutigen
Be-
obachtungsmitteln
hätten
bemerkbar machen können.
Die
Sterne
sind
ferner
infolge
ihrer
großen Entfernung
von uns zu
lichtschwach, als
daß
eine
Untersuchung
ihrer
Bewegung
in
Richtung
des Visionsradius mittels des
Dopplerschen Prinzipes möglich
wäre. Man
besitzt nichts anderes
als
das
parallel
zum
Visionsradius
projizierte
Bild
des Sternhaufens,
und auch
dieses
nur
für die
lichtstarksten Sterne
des
Haufens.
[3]
Dennoch
kennt
man
den
ungefähren
Abstand solcher
Kugelhaufen
von
uns
und damit ihren
wahren Radius
ungefähr. Diese
Schätzung
beruht
auf der bewährten
Annahme,
daß Sterne
von
demselben
Spektraltypus
ungefähr
gleiche
Größe
und
ungefähr
gleiche
absolute
Helligkeit
besitzen.
Diese
Annahme setzt
uns
in den
Stand,
aus
der scheinbaren Leuchtkraft
der Sterne einen
Schluß
auf ihre Distanz
von uns zu
ziehen,
und
zwar
durch
Vergleich
mit
uns
benachbarten Sternen
von
demselben
Spektraltypus.
Kennt
man
also die
Entfernung jener
benachbarten Sterne
von uns, so
ergibt
sich
auch der Abstand
des Sternhaufens
von uns.
Aus dem schein-
baren Radius
des
Sternhaufens
ergibt
sich dann
-
wenigstens
der Größen-
ordnung
nach
-
der wahre Radius des Sternhaufens; für letzteren
ergaben
sich
so
Werte
von
100-5OO
Lichtjahren.
[4]
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