DOC. 60
ON
PALESTINE. FINAL VERSION 439
Als zweiter
Redner
sprach
Professor
Einstein.
tir würde tnit stürmischem
Jubel empfangen.
Pofessor
Einstein winkt
ab
mit den
Worten:
Nichts
auf Vorschuß,
meine Herrschaften!
(Heiterkeit.)
Dann
sagte er
etwa
folgendes:
De? Wiederaufbau Palästinas ist für
uns Juden
keine
HoBc Wohtätigkeit
oder
KolonsLangclcgcnhcit, sondern
ein Problem
von
zentraler
Wichtigkeit
für das
jüdische
Volk.
Palästina ist in erster
Linie nicht
et*
Refugium
für OttJuden. sondern
die
Verkörperung des
wledererwachenden nationalen
Gemeinschaftsgefühls
aller Juden.
Ist
es nun
zeitgemäß
und
notwendig,
dieses Ce*
meinschaftsgciühl
zu
erleben
und
/.u
stärken?
Auf diese frage
glaube
ich nicht
nur
aus
meinem spontanen Gefühl heraus, sondern
aus ver*
uJnfîigen
Gründen mit einem
unbedingten
Ja
antworten
ru
müssen. Lassen Sic
uns
einer, kurzen
dlick
werfen
aul
die
Entwicklung
der deut-
schen
Juden
in den
letzten lrundcrl
JaKren,
Vor
einem
Jahrhundert
noch lebten unsere Vorfahren
mil
wenigen
Ausnahmen
im Ghetto. Sie
waren arm
und
ton
den
Nîchljuden durch
einen Wall
wn religiöser
Tradiiion,
weltlichen Lebensformen und
gesetzlichen Be-
schränkungen getrennt
und
in
ihrer
geistigen
Entwick-
lung
auf
ihre
eigene
Literatur beschrankt,
nur
rvlariv
schwach beeinflußt
durch
Jen
gewaltigen Aufschwung,
den das
europäische
Odslcsicbcn
Ln
der
Renaissance
er-
fahren hat. Aber
eines
hatten
these
wenig
beachteten,
,
bescheiden lebenden Menschen
vor
uns
voraus:
Jeder
I
von
ihnen
gehörte
mit allen Fasern seines
Herzens einer Gemeinschaft
an. in
der
er

ganz aufging,
ln der
er
«eh
als
vollwertige*
Glied
fühlte,
die
nidus
von
itun
forderte,
was
scirer lulür-
hchejn
Denkweise widerstrebte. Unsc-e
damaligen
Vor-
fahren
waren köreprEch
und
geistig
ziemlich
ver-
kümmert,
aber in aonalcr
Bcrklumg
in
einem
liciici-
densweren
seelischen
Gleichgewicht.
Dann kam die
Lmanijpation Sie bot
ungeahnte EnlwärUungNiiiögtich-
keilen. Die einzelnen Individuen erlangten rasch Füh-
lung Ir.
höliervn wirtsrhaftlchcn und sozialer: Schichten
der Gesellschaft. Sie sogen
gierig
die herrlichen Er-
rungenschaften
in sich
auf,
die Kunst und WBsen-
vtluJt des Abendlandes
geschaffen
haben. Sie betei-
ligten
ech mil
glühender
Liebe
an
dieser
Entwicklung,
indem
nie
selbst bleibende Werte schufen. Dabei
iwhmen ec
die
Da Daeinstormén
der
nichtjüdnchen
Welt
an,
aandten
sich in
steigendem Maße
von
ihrer reli-
g:öe.T*
und sozialen
IJcbcrlicfcrung
ab, nahmen nicht-
jüdische
Sitten, Formen
und
Denkweise
an.
Es seinen,
als Ifclcn sie sich
rrstks in den
zahlenmäßig
weit
überlegenen, politisch
und
kulturell
höher
organisierten
WirtsvÓUírtTt
auf.
so
daß nach
einigen
Generationen
riehte Sichtbares von
ihnen
übrig
blieb. Eine
vollständige
Auflösung des Jüdischen
Volkitume
in
Mittel- and Westeuropa rchien unvermeidlich. Es
kam
aber
miers.
Es scheint Instinkte- rassenhaft
ver-
chäedener
Nkmeo
zu geben,
die
duer
Vermischung
tegenwirkeu
Die Anpasuog
der
Juden
an
die
euro-
päische
Völker, unter
denen
sie
lebten,
in
Sprache.
Sñtcn
ja
sogar rum
Teil in rckgiöen Formen
konn-
I
ton
nicht
jenes
Freredhcitsgeíúh aus-
löschen,
das zwischen den Juden und ihren
euro-
päischen
Wirtsvölkcm bestand.
Kurr,
diocs
spontane
f.ieiühl
der
Frerodheir ist in letzter Instanz auf dic Cnei-
i
gäeverminderung zu
rück ruf
fahren.
Diet
ist
deshalb
aich
I
oieht drrch
wohlgemeinte
Druckmittel
aus
der Wellzu schaffen.
Nationalitäten wollen
nicht vermischt
sein,
sondern ihre
eigeneo
Wege
geben.
Eht Fritdenscjtiand ist
nur
dadurch bcrtxuufihren,
dtfi
ge
aid)
eeffenaaltlfl
doiieu und
achten.
Oan
gehört vor
ekn, daß
wir Jude
ums adenurer
Existenz als Nationalität wieder be-
wußt
weidens
und daß
wir
diejenige
Selbst-
achtud£ wieder erwerbtn
die
wir
at
dkssr
Existenz
notwendig
brauchen, Wir mfU.tca wieder
kenen,
tans zu unseren
Vorfahren mal
zu atxrtr
Os
schichte
n:
bekennen
und
wir
rfluea
als Volk
wieder
Kulturaufgaben
auf
uns
nehmest
welche
geeignet
sind,
vwr
Oemeinschalgdühi as
stärken
Es genügt nicht, dad wir
uns
als Individuns
an
der
kulturellen
Entwicklung
der Menschheit beteili-
gen,
wir
müssen auch solche
Aufgaben
in
Angriff
nehmen, die
die
nationale
Gesamtheit
xu
fe dern
imstande
sind.
Nu
so
kann
das
Judentum
wieder sozial
gesund
werden
Von
diesem
Standpunkt
au
ls
:c
ich Sic. die zio-
nistische
Bewegung
.uv/uveben
Die
Geschieht#
hat
uns
heute dir
Aufgabe
/ugexitsen,
betir, wirtschaftliche
und kullurellen Aufbai. Palästi-
nas
tätig
iriUtiwirkeil
Begeisterte
und
lioch
begabte
Männer haben die Arbeit
vorbereitet. Vide vrrlrefftiche
Stammesthuísen sind bereit, sich
Üir voll
und
ganz
zu
witlmcn Möchte
jeder
wr
ihne.x die
Wichtigkeit
dw
Werkes voll fühlen um' nach
Kräfte
er
dessa
oe
Ungen
beitragen!
Ich möchte limen
jetzt
mxh
cirtgc Worte
feigen
über meine
Erfahrungen
auf
ciier
Reise
nach Amerika.
welche ich
im
Dienste der Zionistische
Organisation
speziell
irc
die
Förderung
der
Umversi in
Jerusalem
in den letzten Monaten
timemommen hxhe. Mein
größtes Erlebnis
Wir,
daß
ich
zin
ersten Male
in
meinem
Leben
jüdisches
Volk
gesehen
habe. Meine
Dame und Herren
Juden
habe ich
schon
ungdmiur
vîter
genite
(Hdterkd). ab.üdi-
scltea Volk
habe ich
in
Berlin und
andervo
in Deutsch-
lantt noch nicht
gesehen,
Dieses
jüdische
Volk, das
Ich
in Amerika gesehen lube,
war aus Rußland, Posen,
Oberhaupt aus
Osteuropa in Amerika
cingewandert.
Diese
Menschen haben noch das gcunde
Naiionilgclülü
in sich,
welches nicht
durch die AIonsienun? und
VcrkiUug
des
Indbidiruniy
zerstört
isL
Ich
habe
gesehen,
wie
außerordentlich
opicruiigswill
und
gersv,nrungsfällig
diese
Mewheml.
Sie lud
hms
|v
kurzer
zeit
cs
dalkn
gebracht, daß
nun
ileiimvl
die
geplante Uni-
versität,
wenigstens
soweit die
medinischc
Fakul-
tal
in
Betracht kommt, gesrherl
ist, Ich
tube dort
atih
gesehen,
dlaß
ineiienteilsder
Mittel
stand
war
und
überhaupt
das
einfache
Volk,
nicht
vhe-
iengcu,
wekhe
dnrcti besondere
soljale
Stellung
oder
wnstigc Gaben der Nalur
augsZeichnc waren, daß die
einfachen Menschen
es
ml,
wckltc noch
das
geauude
Gefühl
der
Zimaitimengehörigkcil
und
der
Opfcrwülig-
keit in
stärkstm
Maße gehabt haben, ich habe lort
den
Eindruck gewonnen,
daß, wvrn ts gcingt,
die
Zentrale
des
jüdischen
Volkes In Pollitlna
wirklich
zu bekommen,
dann luben
wir.
irotzdem wir
in
unserer
grutien Mehhei uIki
die Länder
vnteilt
bleiben,
wieder ein
geistiges
Zentrum
un.
das
Gefühl
der
Vereinsamung
wrd
unn
uns wexhen
Dheves
ist
die giolk orlüsemdc Wérk:
ng,
sseLhe
ich
nur von
dem WLcdinuthau laLisimrs
verspreche, (Tosender,
stets
s:ch eincucrrviîcr BofallJ
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