446 DOC. 62 FOUNDING OF HEBREW UNIVERSITY
Dem
XII.
zion. Weltkongress und
dem
Aufbau Palästinas
gewidmet.
IV. JAHRGANG
JUDISCHE PRESSZENTRALE
ZURICH
ZENTRAL-INFORMATIONSSTELLE FÜR DAS GESAMTE JÜDISCHE PRESSEWESEN
Redaktion und Vorlag:
OSCAR
GRÜN
ZURICH, SCHWEIZERGASSE 8
POSTFACH BAHNHOF
-
TEL.: SELN. 28 75
JEWISHPRESS
NEWS ASSOCIATION
Inlinil fr-lí-
Kalhi- Fr
6--. «ttftell.
Fr.
130
Au»*n4
Pr
13
-.
Amrtlka S
Doll. LratArlal
w*A»niil«fc
Nummer 156 57
j
2fl.
Auquel
1821
|
K*D"in
3K
S’5
|
Preis 75 Cf.
|
Abdruck nur gegen
Quellenangabe
|
Offices
in
America
NEW-YORK. 119
Nassau St.
PITTSBURGH. Pa 903 Bluff St
CHICAGO. ILL. 805 S Marsiaid
AGENCE CENTRALE
DE LA PRESSE JUIVE
PeatAefà.Koalo
VUI
SIM
TeUarann-Adf«*«-
;
..PKC&SCCTTftA ZORICH
Zur
Errichtung
der hebräischen Universität
in
Jerusalem.
Interview der
"JPZ"
mit Prof. Albert Einstein
Aus einer
längeren Unterredung.
die Prof. Albert
Einstein
dem
Herausgeber
.1er
"JMIn'hni Pross-
zenlrale Zürich" in
liebenswürdiger NVoiw gewährte,
gehen
wir nachstehend
jene Aeimaerungon
Einsteins
über die
Notwendigkeit
der
Errichtuug
einer habra-
ischen
Universität
in
Jerusalem wieder, die mit
Kürksichl auf den demnächst
zusammen
tremí ulen
XII.
zionistischen
Weltkongress
besondere Aktn.ilil.il
be-
sitzen. Prof. Einstein äussertc
u.
a.:
Zwei Gründe
sind für die
Notwendigkeit
der Er-
richtung
einer hebräischen Universität
in
Palästina
vorhanden. Ersten? ist
eme jüdische
Heimst..Ur
in
Palästina
gnr
nirhl denkbar uhnu Universität. Für die
Sanierung
des Landes sind
bakteriologische
und
andere
Forschungen
notwendig.
Zur
Heranbildung, so-
wie
geistigen
und mnleriellon
Unterstützung
der
Aerzte,
insbesondere auch für die Heranbildung
von
landes-
kundigen
Aerzten,
ferner
m
bezug
nuf alle
diejeni-
gen Dinge,
die
die
Bebauung
des Bodens
betreffen,
sind Industrie
z.ir
chemischen
Untersuchung
des
Bo-
dens. Pflanzenkulliir
usw. notwendig;
das .dies betrifft
di enalurwissenshaftIiche Sektion.
Damit
diese Instiutionen
selbständigen
Chamkler
haben,
braucht
man
natürlich auch reine
Physik und Che-
rnie
und somit haben wir schon eine fast
vollständige
philosophische
Fakultät,
ich meine
was
die
naturwissenschaftliche Seite aniudangt-
Nicht
weniger
wichtig
sind natürlich Institute für jene
gei*teflwissen-
schaftlichen
Fächer,
die
speziell
Geschichte
und
Kultur des Judentums und des
Xah
en
Ori-
ents
überhaupt
betroffen und besonders die
hehr.
Sprache,
damit die Lehre des Landes und über-
haupt
das
ganze
dort
niedergelassene
Volk
dort eine
geistige Zentrale hat
Eine
jüd.
Kolonisation
grossen
Stiles
ist
ohne ein solches
geistiges
Zentrum
kaum denkbar und
es
ist
natürlich, dass diese
sjicziel-
len Ziele
die
Pfhnje
der
Philosophie.
Archäologie
und
allgemeinen Philosophie Uherlinupt zur Voraussetzung
h.iben, wenn
sie
in
w
uwensrliafUichar Weise betrieben
werden sollen.
All
das
bisher
Gesagte
fasst kur/, die
Nolweiiligkeiten zusammen, soweit
sie
sich auf
den
Aufbau des Landes beziehen und auf die nrnderoe
Aus-
gestaltung
der
wissenschaftlichen
Terminologie
der
hebräisrheu
Sprache.
Die
hebräische Universität in Palästina soll in-
sofem
nationalen Uitsnik
tor tragen,
als die
Lehr-
spräche
im
allgemeinen
hchrditch
sein
wird;
die
Sprmhscliwieriukoilen
der ersten Jahre sollen
da-
durch überwunden wurden,
dass die Universität
stu-
iiitclisl
m
der
Hauptsache
als
Forschungsinstitut
ohne
Ivehriälickeit im
grossen
nufgenomuum
werden soll,
besonders auf dem naturwissenschaftliche»
Gebiete.
Die
zweite
Hauptaufgabe
der hebräischen
Uni-
versität in Palästina
muss es
.sein,
der
jüd. Jugend
les
PMro|Niisclien
Ostens
eine
Gelegenheit zum
Studium
zu
bieten,
ua
vielen
begabten jüd. jungen
Leuten das
rniversitlHsstndiuiu heute
überhaupt
verschlossen ist.
leb
habe
mich
Übcr/eugt,
dass eine sehr
grosse
Zahl
von
imiversiUUsreifeu
Ostjndeu an mitteleuropäischen
Universitäten
vergeblich
die
Zulassung angestrebt
hat
und

ist
nach
meiner
Meinung
eine
Ehrenpflicht
der
Gesamtheit,
hier helfend
einzuspringen.
Wir
hoffen
sogar
die hebraisehe Universität
in
Palästina
auf
eine solche Hübe
zu bringen,
dass die Universität
später
von
jüdischen
Studenten
aus
der
Diaspora
auf-
gesucht
wird,
auch ohne dass diese
nur
aus
Not
da-
zu gezwungen
werden.
Endlich halten
wir es
für hoch
bedeutsam,
dass
das
jüdische Volk
als ganzes
durch ei
geno
In-
stitutionen
und
aus
eigener
Kraft
am
inter-
nationalen wissenschaftlichen Leben Anteil
nimmt,
nachdem
ja
die reiche und
erfolgreiche
Anteilnahme
der
jüd.
Einzel individuell
am
wissenschaftlichen Lehen
uml
die
wissenschaftlichen Leistungen so
vieler seiner
Sohne
in
der
Diaspora,
seine Liebe
und
Eignung
zur
Pffege
der Wissenschaft bewiesen hüben.
Ich
glaube,
dass wir durch die Schaffung einer
blühenden hebräischen Universität von
internationa-
lem Ansehen auch dazu
beitragen
können, der
be-
schämenden
Neigung
vieler
erfolgreicher
geistiger Ar-
beiter unter den Juden
ontgegcnzuarbeitiMi,
ihre
jüd.
Stammeszugehörigkeit
zu verleugnen
und
ängstlich zu
versterken. Denn nach meiner Meinung
beruht
jen»
Erscheinung keineswegs
immer auf
Charakterlosigkeit,
aoudem vielmehr darauf, dass der Einzelne dom
sug-
gestiven Einfluss seines
uichtjüdischen
Milieus
unter-
liegt,
falls
in
diesem eine antisemitische Gefühlsein-
sUulung vorwiegt.
Niehl
nur
in der
jetzigen Gründuugsperiod©
der
hebra lachen Universität
in
Palästina, sondern
Z**it
meines
Lehens habe ich
es
als eine
heilige
Pflicht
ungesehen,
nach besten Kräften
zum
Gelingen
der
hebr.iii« hen Universität in Palästina
beizutrugen
und
ich weis*, dass auch viele andere
jüd.
Forscher
in
dieser Sache
gleich empfinden
wie ich selbst.
Die all
gemein
sehr
geschätzte ..Jüdische
Presszen traie
Zü-
rich". dm wegen ihrer uumnigfarhen
Verdienste
um
die
jüdischen
Interessen besondere
Anerkennung gezollt
werden
muss,
würde «ich ein weiteres
grosses
Ver
dienst
um
die
jüdische
Sache
erwerben, wenn
dieses
weitverbreitete und einflussreich*
Organ
für die hehr.
Universität in
Palästina
m
weitesten Kreisen
regste»
,
Interesse und
Opferlreudigkeit
wecken
würde.
[1]
[2]
[3]
[4]
[5]
[6]
[7]
[8]
Previous Page Next Page