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85 MAY 1915
131
85.
From Max
von
Laue
Feldafing,
27. 5.
15.
Lieber
Einstein!
Für
Deinen
Brief
von
22.
5.
herzlichen Dank.
Über
die
Nullpunktsenergie gehen
unsere
Ansichten offenbar noch
so
weit
auseinander,
dass eine
weitere
Diskussion
darüber
wenig
lohnend
scheint.[1]
Immerhin verstehe ich
Deine
Ansicht
durchaus
und
gebe gern zu,
dass die
Hypothese
der
Nullpunktsenergie zu
einem sehr schö-
nen
Ergebnis geführt
hat,
nämlich
zu
Eurem
Nachweis der
magnetischen
Moleku-
larströme.[2]
Für Deine
Einwände
gegen
meine
"Ordnungs“-arbeit
bin ich Dir sehr
dankbar,
ohne
einen
einzigen
davon als
schlagend
anerkennen
zu
können.[3]
Dass ich die
Absorption
der
Strahlung
nicht
berücksichtigt
habe,
geschah,
weil
m.
E. die
Ord-
nungsfrage von
der
Intensität
unabhängig
ist. Doch will ich
demnächst auch sie
noch
zu
berüc[ksic]htigen
versuchen. In
der
Form,
dass ich in
der
Schwingung
die
von
einzelnen Resonaten
stammt,
noch eine willkürliche
Funktion in
p
und
tn
hin-
zufüge,
ist das sehr einfach
und
ändert nicht
viel.[4]
In
dem Zusatz in Abschnitt II
meines
Manuskriptes,
in welchem die
Wahrscheinlichkeitsdichte
p
nicht mehr
als
konstant,
sondern als
Funktion
von
tn
betrachtet
ist,
siehst Du schon die betreffen-
de
Rech[n]ung.
Doch das
will ich mir im Laufe
der
nächsten Zeiten noch
genauer
durchdenken.
Deinen
zweiten
Einwand,
dass bei
mir
die
Strahlung
im
Aufpunkt "successive
aus
immer
anderen Schichten stammt“ kann ich im
Gegensatz zu
dem
ersten
auch
sachlich nicht als
richtig
anerkennen. In dem
Zeitbereich
[T]
-
t,
auf
den ich die
Gültigkeit
meiner
Entwicklung
beschränkt
habe,
stammt sie
aus
allen
Schichten,
was
ausserhalb dieses Zeitbereiches
geschieht,
soll in meiner Fourierreihe
gar
nicht
enthalten sein. Damit ist
eigentlich
schon Deine anschliessende
Bemerkung:
"Wähle ich die Dichte als
Funktion
des Ortes nach freiem
Ermessen,
was
bei wirk-
lichen
Strahlungs[w]egen
sicherlicherlich
zulässig
ist, so
bekomme ich eine Strah-
lung,
die
entsprechend
mit der
Zeit
veränderliche
mittlere Intensität
hat;
eine sol-
che
Strahlung
ist
nicht
ungeordnet“
erledigt. Abgesehen
davon kann ich
Dir
nicht
zugeben,
dass zeitlich veränderliche
Strahlung
nicht
ungeordnet
ist. Denn da doch
so
ziemlich alle
Strahlung
zeitlich
die Intensität
wechselt,
gäbe es
demnach
ja
über-
haupt
kaum
ungeordnete Strahlung.
Nun
aber
zu
Deinem
Haupteinwand.
Du
sagst:
In
einer
Fourierreihe,
die für ei-
nen
Teil
(oder
mehrere
Teile)
ihres
Entwicklungsbereiches
Null sein
soll,
bestehen
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