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115 SEPTEMBER 1915
167
pear
before the Berlin
police
and convince the authorities to
stamp
Einstein’s
passport
in his absence.
Six months
later,
the
Berlin
commander
of
police
complained
that “Dr. Einstein has
repeatedly
undertaken
trips,
without
personally
registering
his absence
...,
which,
as a
national
of
a
neutral
foreign country,
he is
bound
by
law
to
do.”
(“Dr.
Einstein
ist
wiederholt
auf
Reisen
gegangen,
ohne
sich
hier
in Berlin
persönlich
abgemeldet
...
zu
haben,
wozu er
als neutraler
Ausländer
verpflichtet
ist.” See Kommandant
to
Prussian
Academy,
8
March
1916,
in Kirsten
and
Treder
1979a,
p. 198).
Einstein
had made it
a
condition of
accepting
his
appointment
in Berlin that he remain
“exclusively
a
Swiss citizen” (“ausschliesslich schweizer
Bürger”). Only
after his divorce in 1919
did
he
assume
dual
Swiss and German
citizenship
(see
Einstein to Mileva
Einstein-Maric,
20
July 1938).
[4]Probably
in order
to
visit
her
daughter
Maja
Winteler-Einstein in Lucerne.
115. To
Elsa
Einstein
[Heilbronn,]
Freitag.
Abend.
[3
September
1915][1]
Liebe
Else!
Kaum
war
mein
Telegramm
fort,
da
kam Deine
erlösende Karte. Ich lief
gleich
auf
Polizei und Oberamt
und
nach einer Stunde
hatte ich
meinen
Pass
fertig
in
der
Tasche.[2]
Ich
weiss,
was
Du alles für mich erstritten
und
gelitten
hast,
und
dass Du
mein
gutes
Weib und mein Kamerad
bist,
auf
den ich mich
unbedingt
verlassen
kann. Wenn ich
wieder zurück
komme,
dann treffen wir
uns
und
verbringen einige
Zeit
in Ruhe
auf
dem Lande. Lass Dirs nicht
vermiesen;
in Berlin
können
wir noch
lange
sitzen.
Sonntag
Abend
gedenke
ich also in Berlin einzutreffen.[3] Meine Ge-
sundheit
war
immer tadellos. Nie hatte ich Schmerzen. Ich
bewegte
mich
nicht
mehr,
als für mein Wohlbefinden
nötig war
und
beobachtete
streng
die Diät.
Hier
ist
es
noch besser als in Berlin. Milch und
Honig
fliessen
zwar
nicht
mehr,
tröpfeln
aber
noch ordentlich. Obst könnt Ihr nicht
bekommen,
aber Gemüse.
Die
Gefühle,
mit denen ich in die Schweiz
fahre,
sind etwas
gemischt. Maja
schrieb
mir,
sie möchte
mich
gerne sprechen,
bevor ich in Zürich auftauche.[4] Dies
verspricht
nichts Gutes.- Ich habe hier fast die
ganze
Ethik
von
Spinoza durchge-
lesen,
vieles mit
grosser Bewunderung.[5]
Kraft[6]
hat sehr Recht
gehabt,
mich
auf
dieses tiefe Werk aufmerksam
zu
machen.
Ich
glaube,
es
wird
eine
nachhaltige
Wirkung
auf
mich ausüben.
Hier
sind
die Menschen
politisch
viel zuversichtlicher und
aggressiver gestimmt
als
in
Berlin,
wohl weil
es
mit dem Futter
besser
steht. Ich habe mich bei den Ge-
sprächen
über
die Sachen sehr
zurückgehalten,
schon
weil
es
zu
langweilig ist,
im-
mer
wieder
das Gleiche
zu sagen.
Auch hat mich die
Erfahrung überzeugt,
dass
nicht
Worte und Gedanken die Welt lenken sondern das
unmittelbare,
harte
Erle-
ben.
Wenn Du mir
schreibst,
schicke bitte die
Briefe
& Karten
an Maja.
Denn ich
weiss noch
nicht,
wo
ich in Zürich wohnen
werde,
wie
lange
ich
dort
bleibe,
ob ich
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