DOCUMENT 238
JULY 1916 317
Geschöpfe,
das
gebe
ich
jedem
mit Freuden
zu.
Aber
verglichen
mit diesen
Wei-
bern
ist
jeder
von
uns
ein
König;
denn
er
steht
halbwegs
auf
eigenen Füssen,
ohne
immer auf
etwas
ausser
ihm
zu
warten,
um
sich
daran
zu
klammern. Jene
aber
war-
ten immer,
bis
einer
kommt,
um
nach Gutdünken
über
sie
zu
verfügen.
Geschieht
dies
nicht, so klappen
sie
einfach
zusammen.
Was
nun
meine Frau
betrifft,
so
bitte ich
Dich,
folgendes zu
erwägen.
Sie
hat
ein
sorgloses
Leben,
hat ihre zwei
prächtigen
Buben bei
sich,
wohnt
in einer
herrlichen
Gegend, verfügt
frei
über
ihre
Zeit und steht im
Glorienschein der verlassenen Un-
schuld.
Das
einzige
was
ihr
fehlt,
ist
einer,
der über
sie
herrscht!
Ist
es nun
in
Deinen
Augen
gar so
fürchterlich,
dass ich
vor
dieser
Aufgabe
nach
vielem
Hin- und
Herprobieren
geflohen
bin?[3]
Wer würde
es
aushalten,
ohne
jeden
Zweck
sein Leben
lang
etwas in seiner Nase stecken
zu
haben,
was
für
ihn einen
odiosen Geruch
hat,
mit
der
Nebenverpflichtung,
ein freundliches
Gesicht
zu ma-
chen
Dass
jeder
von uns
in die
Hölle
käme,
wenn
der
Herrgott (in
Verkennung
seiner
absoluten
Verantwortlichkeit)
strenge
mit
uns
ins
Gericht
gehen wollte,[4]
erkenne
ich
mit
Freuden
an.
Aber,
weit
entfernt,
mit
der Frau
ins
Gericht
gehen zu
wollen,
begnüge
ich mit
meiner
eigenen
Verteidigung;
und
diese
Verteidigung
findet auch
nur
statt
vor
Dir
und
Zangger,
indem ich allen
übrigen
anheim
stelle,
über mich
nach Gutdünken sich eine
Meinung
zu
bilden.
Letzten
Endes kann ich bei Euch
beiden
auch nichts
machen,
sondern
muss
hinnehmen,
was
kommen
mag.
Dass ich Dich
so geärgert
haben
muss
bei
Deiner
aufopfernden
Freundlichkeit,
dass Du mich im
Nachtrag
Deines Briefes mit "Sie“
anredest,[5]
bedauere
ich auf-
richtig,
und nehme
hiemit
alles
zurück,
was
Deinen
Groll
erregt
haben
mag.
Den
von
Dir
angedeuteten Weg vom Regen
in die
Traufe[6]
habe ich ohne
wesentliche
Härten
vermieden.
Letzteres
wird
mir
durch die letzten Vorkommnisse noch be-
deutend
erleichtert. Ich würde dies Mileva
gerne
wissen
lassen,
da sie daraus viel-
leicht Ruhe
schöpfen
könnte.
Aber
selbst
mitteilen
kann ich
es
ihr nicht
Sei
herzlich
gegrüsst
von
Deinem
Albert.
Lieber
Michele! 20
Jahre
haben wir
uns gut
verstanden.[7] Und
nun
sehe ich
in
Dir
einen Grimm
gegen
mich
wachsen,
eines
Weibes
wegen,
das Dich
nichts
an-
geht.
Wehre Dich
dagegen!
Sie wäre
es
nicht
wert,
wenn
sie auch hunderttausend-
mal im Recht wäre!
ALS
(SzGB).
Einstein/Besso
1972,
20
(E. 15).
[7
281].
[1]A
figure
in Laurence Sterne’s novel Tristram
Shandy,
which
Besso and Einstein
had discussed
in
Zurich
(see
Doc.
245).
[2]Besso
had summarized Einstein’s
diagnosis
of
Einstein-Maric’s illness
as
“simulation”
(see
the
preceding document),
whereas
Einstein
had
a
week
earlier accused
Einstein-Maric
of
outright decep-
tion
(see
Doc.
233).
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