398
DOCUMENTS
303,
304
FEBRUARY
1917
303.
To
Georg
Nicolai
[Berlin,]
28. II.
17.
Lieber
Nicolai!
Nichts ist
schwerer,
als Nicolai
abzusagen.[1]
Der
Mann,
der
in anderen
Dingen
so feinsinnig
ist,
dass das Wachsen des Grases
für
ihn
[sch]on
einen erheblichen
Lärm
bedeutet,
erscheint
fast
taub,
wenn
das Geräusch
zu
einer
Absage gehört.
Faule Ausrede
der
Wissenschaft
angesichts
dieses Rätsels:
"Aufmerksamkeit“.
Ich erhebe also
mit
der Macht eines eben
mündig gewordenen
Stieres meine
Stimme und
sage
(brülle)
hiemit
feierlich,
inbrünstig
und
energisch
ab. (Die
Musik
schweigt,
zwei Takte
Pause,
hierauf
elegisches piano).
Begründung
und
Rechtfertigung.
Zu
den unantastbaren
Menschenrechten
ge-
hört
es:
der Mensch
darf
sich eine
stattliche,
seinem
Temperament angemessene
Zahl
von Steckenpferden
halten. Zu
[d]en
Menschenrechten
gehört
aber auch das
Recht,
sich
zu
weigern,
beim
Steckenpferdritte
des lieben Nächsten mitzulaufen.
Sie haben also das
gute
Recht,
alten Kohl
zu
pflanzen,
ihn mit modernem Mist
zu
düngen
und
eigenhändig
auf
dem Markte
zu
verkaufen. Ich habe das
Recht,
mich
femzuhalten
und
mich
ausschliesslich meinen
eigenen Steckenpferden
zu
widmen.
So soll und
muss es
bleiben.
Mit der
Bitte,
dies dauernd und
konsequent
zu berücksichtigen grusst
Sie be-
stens Ihr
A. Einstein.
ALS
(GyMIZ,
ED
184,
vol.
41a).
Zuelzer 1981,
pp.
196-197.
[44 552].
There
are perforations
for
a
loose-leaf
binder
at
the
left
margin
of
the document.
[1]After
Einstein’s
implicit withdrawal
of
support
from
Nicolai’s
publishing venture more
than
a
month earlier
(see
Doc.
289),
Nicolai
accused
him
of
sabotaging
the entire
enterprise
(see
the
pre-
ceding document).
304. To
Georg
Nicolai
[Berlin,
after
28
February
1917][1]
Lieber
Nicolai!
Beim Wiederlesen Ihres Briefes reut
mich
das unschöne
Bild,
das ich
über
die
Bestrebung
der
Herausgabe
der alten Schriftsteller in einem
Anflug von
übermüti-
ger
Laune
geäussert
habe.[2]
Sie
sollen dies
nur
als einen derben Scherz aufneh-
men.
Sachlich
füge
ich
hinzu,
dass
von
einer
Schädigung
des Unternehmens
von
meiner Seite
nicht
die Rede sein kann.
Ich
mache niemand dem Unternehmen ab-
geneigt,
der
ohne
mich
sich
an
demselben
beteiligen
würde. Ich
wünsche
nur
nicht,
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