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DOCUMENT
511 APRIL
1918
511.
To
Hermann
Weyl
[Berlin, 18 April 1918][1]
Verehrter Herr
Kollege!
Eifrig
mit dem Studium der Einzelheiten Ihres
Buches[2] beschäftigt
bewundere
ich
immer
wieder aufs Neue die Schönheit und
Eleganz
Ihrer Schlussweisen. Nun
komme ich aber im letzten
§
auf
einen
Schluss,
der mir irrtümlich
zu
sein
scheint.[3]
Sie finden
nämlich,
dass die statischen
kugelsymmetrischen
Lösungen
dem
ellipti-
schen
Typus entsprechen,
da sie alle
zu
einer
"Aequatorfläche"
symmetrisch
sei-
en.[4]
Letzteres trifft aber nach Ihrer
eigenen
Lösung
nicht
zu.
Sie behandeln näm-
lich
den
Fall einer
äquatorial
verteilten
Flüssigkeit.
Ihre
Rechnung[5] gibt
aber
so-
fort
folgenden unsymmetrischen
Fall,
den ich durch eine
Figur[6]
andeute:
leer
Flussigkeit
konstanter
Dichte
Massenpunkt
Es
gelten
nämlich Ihre Formeln
für
I:
-1
= 1-y/6r2
h2
Für
II
1/h2=1+2M/r-2u0+y/6r2
Die
Grenzbedingung
M=u0/6r30
ist
genau
dieselbe,
wie bei
Ihnen,
wobei aber M die Masse eines wirklichen Mas-
senpunkten
bedeutet.[7] Offenbar lässt sich dieses M auch durch
eine
ausgedehnte
homogene Flüssigkeit
ersetzen.
Es scheint sich also kein Grund dafür
zu ergeben,
dass der Raum die Zusammen-
hangs-Eigenschaften
der
elliptischen
Geometrie besitze.
Mit herzlichem Grusse bin ich Ihr
ganz ergebener
A. Einstein.
Hoffentlich haben Sie meine
Karte[8]
erhalten,
in der ich
Ihnen das Bedenken
ge-
nauer
mitteilte,
das bei mir Ihrer
neuen
Theorie
im
Wege
ist.
(Objektive Bedeutung
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