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DOCUMENT 532 MAY 1918
direkt
gegen
den Völkerhaß
gewendet,[3]
sodaß meine
Stellung
bekannt ist.
Aber
auf
der andern Seite bin ich
zu
sehr
Realist,
um
nicht die Unsauberkeit des Orkans
u.
die daraus für
uns
entstehende
Notlage zu empfinden.
Eine einfache Flucht in
das Reich des Geistes
u.
in die Gemeinschaft der
wenigen Gläubigen
ist mir darum
nicht
möglich,
weil ich
an
dem
Ergebnis
der Sache für
unser
reales Dasein doch
wieder
zu
stark interessiert
bin. Ich würde also
notwendig
ein nicht
zweideutiges
aber doch
doppelseitiges
Bekenntnis
zu
Stande
bringen,
und
es
ist
die
Frage,
ob ich
es
dann nicht
besser
unterlasse. Kommt Ihre Idee
zu
Stande,
so
würde ich
unter
der
angegebenen
Voraussetzung
mich
beteiligen
können,
müßte
es
aber Ihnen anheim-
stellen,
ob Sie etwas
derartiges
brauchen
können.
Mit vielem Dank für Ihr Vertrauen Ihr
ganz ergebener
E.
Troeltsch.
ALS.
[45 131].
[1]Troeltsch
was one
of
the
recipients
of
Doc. 521.
Presumably,
Einstein had written
a cover
letter
to
it.
[2]In
the
preceding
document,
Hilbert had summarized Troeltsch’s
political
position
by saying
he
had
joined
the ranks
of
the annexationists.
[3]See
"Der
Völkerhaß," Frankfurter
Zeitung
59
(23
May
1915),
no.
142,
p.
4.
532. From Gustav Mie
Halle
a.
S.
Magdeburgerstr.
47
I
d. 6. Mai. 1918.
Lieber
Herr
Kollege!
Es ist
lange
her,
dass ich Ihnen nicht mehr
geschrieben
habe,
obwohl ich inzwi-
schen viel
an unser
Gespräch
in Berlin
zurückgedacht
habe.[1]
Mein
langes
Schweigen
erklärt sich
dadurch,
dass ich sehr stark den Verdacht
habe,
dass
unser
schriftlicher
Meinungsaustausch eigentlich zum größten
Teil in einem reinen Wort-
streit
besteht,
aus
dem wir wohl
nur
durch eine
gelegentlich
wiederholte mündliche
Aussprache
herauskommen
werden,
wenn
wir
vielleicht
auch nicht
ganz
einer
Meinung
sind. Jedenfalls habe ich
von
Herzen den
Wunsch,
dass ich
Sie
noch
man-
ches Mal in meinem Leben sehen und
sprechen
darf. Sie könnten vielleicht eine
Bemerkung
missverstanden
haben,
die ich beim
Weggehen
machte,
als Sie davon
sprachen,
dass Sie mir einen
Gegenbesuch
machen wollten. Durch nichts könnten
Sie
mir
eine
größere
Freude
machen,
als
wenn
Sie mich hier einmal aufsuchen
wollten,
aber mir
kam
eine Reise
von
Ihnen
hierher
in Ihrem
kränklichen
Zustand
so
unmöglich vor,
dass ich
von
Ihnen
kein
Versprechen
haben wollte. Sie werden
hoffentlich doch selber
gefühlt
haben,
wie
gerne
ich
sonst
Ihr
Versprechen
mich
zu
besuchen
angenommen
haben würde.
Auf
jeden
Fall
darf
ich Sie wohl
immer
ein-
mal
aufsuchen,
wenn
ich
wieder
nach Berlin kommen sollte.
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