DOCUMENT 538 MAY 1918 759
freulich.[4]
Ich verdiene in
diesem
Zusammenhange
nicht
genannt zu
werden;
Weil
ich nichts
gethan
habe,
um
die öffentliche
Meinung zu
sanieren,
und weil
ich
Schweizer bin. Ich wäre höchstens
zu
tadeln,
wenn
ich als Schweizer eine andere
Haltung
einnähme.
Wenn
ich
zu
tadeln
bin,
so
ist
es
nur,
weil ich hier sitze. Aber
ich weiss selbst
nicht,
ob ich mir diese meine Passivität verübeln soll. Ich konnte
in
dieser
Beziehung
nicht
ganz
ins Klare kommen.[5]
Beste Grüsse
an
Sie alle
von
Ihrem
Einstein.
AKS
(GyMIZ,
ED
184,
vol.
41a). [44 559.1].
Appended
to
the
preceding
document.
[1]David
Hilbert
had vouched
for
Max Lehmann’s political views in Doc. 530.
[2]A
survey
of
Lehmann’s
unorthodox
historiographic
and
political
views is
provided
in Lehmann
1948,
pp.
5-25.
[3]Lehmann had been
a
member of
the
Bund "Neues Vaterland" and had
signed
the antiannexation-
ist
"Delbruck-Dernburg
petition"
of
July
1915
(see Döring 1975,
pp.
55-56).
[4]The
preceding
month,
Einstein had submitted to Lehmann and others
a publication proposal,
which
was
Nicolai’s brainchild
(see
Doc.
522,
note
5).
[5]At
the
beginning
of
May,
David Hilbert had
urged
Einstein
to
abandon the
publication plan (see
Doc.
530).
538.
From
Max
Wien[1]
Jena.
12. V. 18.
Hochverehrter
Herr
Kollege!
Von Herrn
Born höre
ich,[2]
dass ich in der
letzten
Sitzung
der deutschen
physi-
kalischen Gesellschaft
zum
Vorstand
gewählt
worden
bin.[3]
Für
die
mir
dadurch
erwiesene Ehre und das
geschenkte
Vertrauen
spreche
ich meinen allerherzlichsten
Dank
aus,
zugleich
aber auch mein
grosses
Bedauern,
dass ich die Wahl nicht
an-
zunehmen
vermag.
Meine militärische
Stellung
nimmt mich
völlig
in
Anspruch, so
dass mir
zu
nichts anderem
ausserdienstlichem Zeit
übrig
bleibt. Ich habe deshalb
im
vorigen
Jahr
trotz meines lebhaften Bedürfnisses mich über die
neuesten
Fort-
schritte der
Physik
unterrichten
zu
lassen leider
nur
2mal
an
den
Sitzungen
der
physikalischen
Gesellschaft teilnehmen können. Öfter wird
es
mir
beim besten
Willen auch in
Zukunft nicht
möglich
sein,
ebensowenig
an
den Arbeiten des
Vor-
stands Teil
zu
nehmen.
Unter diesen
Umständen
würde ich
nur
rein der Form nach
Vorsitzender
sein
können,
und das würde
meiner
Auffassung
nach weder im Interesse
der
Gesell-
schaft noch in meinem
eigenen
Interesse
liegen: es
widerstrebt meinem innersten
Gefühl ein Amt
zu
übernehmen,
dessen Pflichten ich nicht mit übernehmen
kann,
und das schmerzliche Gefühl
der
Unzulänglichkeit
und
Unbefriedigung,
das die
jahrelange
Versäumnis meiner Pflichten
gegen
meine
Wissenschaft,
mein
Institut,
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