DOCUMENT 558 JUNE 1918 789
Diesen Sommer werde ich nicht in die Schweiz kommen. Ich scheue die
Strapa-
zen
und die
Aufregungen
der Reise. Ich
gehe
dafür für zwei Monate in ein Dörf-
chen
an
der
Ostsee.[5]
Ich lade Albert herzlich dazu ein
(Tete
ist
vielleicht
noch
zu
zart).[6]
Die Erlaubnis
zur
Reise könnte ich sicher
durchsetzen,
und
die
Strapazen
wären für ihn
ganz
unerheblich. Wir würden dort viel
segeln,
aber nicht
allein,
weil
das
leider
verboten ist. Ausserdem könnte
er
fleissig
Meerbäder nehmen. Ob Du
es
erlauben
willst,
überlasse ich
Dir;
wenn
nicht,
so
bedarf
es
keiner
Begründung.
Halte mich nicht für einen
Rabenvater;
es
ist nicht
vernünftig von
mir,
wenn
ich
un-
ter
den obwalteneden Verkehrsverhältnissen mich der Reise unterziehe.[7] Ich bitte
Dich,
mir bald den
berichtigten Vertrag
zu
senden und
gelegentlich
bald
die Schei-
dung
einzureichen.
Sei bestens
gegrüsst
von
Deinem
Albert.
Küsse
an
die Buben.
ALSX.
[75 873].
[1]Accused of
meddling
in household affairs
by
Einstein-Maric,
Anna Besso-Winteler had
herself
complained
three months earlier
of
obstinacy
and rudeness
on
Einstein-Maric’s
part
(see
Anna Besso-
Winteler
to
Heinrich
Zangger, ca.
4 March
1918, Appendix).
[2]Besso-Winteler’s
charge,
made
at
the
beginning
of
March,
that Elsa Einstein had
pursued
Einstein
over
the
years
must have seemed
particularly insulting (see
Doc.
475).
[3]In
late
May,
Einstein
had announced the imminent
transfer of
40,000
marks
to
Switzerland
(see
Doc.
546),
for which
special permission was
needed to
overcome
the initial
negative
reaction
of
the
German Central Bank
(see
Doc.
533, note 5).
[4]The
deposit
of
20,000
marks in Berlin had also been mentioned in late
May
(see
Doc.
546).
[5]Ahrenshoop
(see
the
following
document).
[6]A week
earlier,
Einstein had invited Eduard
as
well
(see
Doc.
546).
[7]For
a possible
other
deterrent,
see
Doc.
546, note
3.
558.
To
Paul
Ehrenfest
[Berlin, 5
June
1918]
Lieber Ehrenfest!
Nun bist Du
armer
auch
krank;[1]
vielleicht ist die Sache rein
psychisch bedingt.
Wäre kein Wunder! Ich bin
neugierig,
was
Du in der Nationalökonomie
machst.[2]
Ich habe
immer
das
Gefühl,
dass
in
diesem Fach
wegen Mangels
einfacher und
durchgreifender
Gedankengänge
alles sehr in die Breite
ginge.
Aber interessant
finde ich
es mächtig
und
begreife,
dass Dich diese Probleme reizen. Ich habe schon
mit vielen
disputiert
über
die
Frage:
Bedarf
das Geld
notwendig
einer
Deckung
(oder
einer
sonstigen Fixierung
seines
Tauschwertes)
oder hält sich
dieser
von
selbst? Zu einer festen
Überzeugung
habe ich
nicht
gelangen
können,
neige
aber
der
ersteren
Meinung
zu.
Was ist Deine Ansicht?
Mir
geht es
ordentlich;
aber ich
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