822 DOCUMENT 577 JULY 1918
gen gedeckt
werden kann. Derselbe ist aber
verständlich,
wenn
die Dimensionen
des
Elektronensystems
des C-Atoms nicht unendlich klein
gegen
die
Wellenlänge
der
Röntgenstrahlung
sind. Seine numerische
Verwertung
führt deshalb
zu
einer
direkten
Bestimmung
der Größe
jenes
Systems.[4]
Sie
verstehen,
daß das alles
nur
ein
bescheidener
Anfang
ist einer
Sache,
die sich
meines Erachtens
gut
entwickeln kann. Aber dazu brauchen wir
Röntgenstrahlen
beliebiger
Wellenlänge
von
genügender
Intensität
und das liefern die
experimen-
tellen
Hilfsmittel,
über
die ich
zur
Zeit
verfüge,
nicht. Bei
kleiner
Wellenlänge
ver-
sagen
sie
wegen
der
hv-Beziehung
und
gerade
dort scheinen mir Verhältnisse
vor-
zuliegen,
welche
man
wie
es scheint, so
weit
man aus
dem sehr lückenhaften
und
wenig zuverlässigen
Material Schlüsse ziehen
darf,
deuten muß als ein
Versagen
der klassischen
Elektrodynamik.
(Ich
denke
dabei
an
eine
Quantelung
der
von
ei-
nem
freien Elektron
ausgehenden Strahlung)
Ich
setzte
mich
nun
zunächst mit Siemens &
Halske[5]
in
Verbindung
und
ver-
anlaßte dort einen
Kostenanschlag
für
die
nötige Apparatur.
Derselbe
liegt vor
und
beziffert sich
auf
16030
Mark,
eine
Summe,
welche in ihrer Höhe natürlich durch
die
Kriegsverhältnisse
mit
bedingt
ist. Dann sah ich mich
um wegen Beschaffung
der
Summe. Ein Zufall
setzte
mich in
Beziehung zu
Herrn
von
Miller
vom
Deut-
schen Museum in
München,
der mich
auf
die
Jubiläumsstiftung
der Deutschen In-
dustrie hinwies.[6] Dieselbe hat sich bereit erklärt Versuche
über
Atomstruktur
zu
unterstützen mit einem
Betrag
bis
zu
5000 Mark
unter
der
Bedingung,
daß
von an-
derer Seite insbesondere
von
Seiten der
Regierung entsprechend zu
den Kosten
beigetragen
würde. Vor
einigen Tagen
hatte ich in
Göttingen Gelegenheit
Exzel-
lenz Schmidt
zu
sprechen,
der wies mich
auf
Sie und die
K. W.
Gesellschaft
hin.[7]
Mit der
Apparatur
allein kann ich natürlich noch nicht wirtschaften und
so
komme
ich
zu
der Bitte ob Sie
von
der
K. W.
Gesellschaft
aus
vielleicht in der
Lage
wären
uns
die Mittel für die
Apparatur
zur
Verfügung
zu
stellen.[8]
Ich könnte dann den
Zuschuß
der
Jubiläumsstiftung
verwerten
für die laufenden
Kosten,
die natürlich
ebenfalls nicht unbeträchtlich sind. Auch die
Regierung
würde
gewiß
wohl
zur
Deckung
derselben einen kleineren Zuschuß
bewilligen
wollen.
Mein
Brief
ist
furchtbar
lang geworden, so lang,
daß ich nicht mehr
hinzufügen
will,
wenn
ich auch das Gefühl
habe,
daß meine
Begründung
in manchen Punkten
noch
ergänzt
werden könnte. Ich hoffe aber bei Ihnen auch
so
auf
Verständniß und
würde mich
naturgemäß
außerordentlich
freuen, wenn
Sie in
der
Lage
wären die
Sache als eine
gute
anzusehen und mich
von
den
Geldsorgen
zu
befreien.
Mit
bestem
Gruße
Ihr
P. Debye
ALS
(GyBP,
I.
Abt., Rep. 34,
Nr.
1, Mappe
Debye,
pp.
1-2). [77 986].
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