836 DOCUMENT 591 JULY 1918
lich. Dein Rat
wegen
meiner
Wiederverheiratung
ist
gut gemeint.[7]
Ich werde ihn
aber nicht
befolgen.
Denn
wenn
ich
je
beschliessen
würde,
auch die zweite Frau
zu
verlassen,
würde ich mich durch nichts festbinden lassen. Finanziellen
Lasten,
die
mir daraus erwachsen
würden,
würde ich mich
beugen,
wie
es anständig
wäre.
Denn ich rechne
darauf,
dass sie
gehörig gerupft aus
dem
Kriege hervorgehen
wird.[8]
Übrigens
ist sie sehr
gut,
sodass ich wirklich mit ihr zufrieden bin. Ich wäre
auch Mileva
treu
geblieben,
wenn es
mit ihr auszuhalten
gewesen
wäre. In
dieser
Beziehung
hast Du
von
mir
eine
ganz
unzutreffende
Meinung,
das weiss ich. Ich
bin bescheiden und stelle
an
meine
Umgebung
keine übertriebenen
Ansprüche
ir-
gend
welcher Sorte. Mileva aber
war
für mich absolut
unerträglich.
Wenn sie nicht
meine Frau
ist,
kann ich sie
ganz gut leiden; sogar
als
Mutter meiner
Buben ist sie
mir recht. Nur leben kann ich
nicht
neben
ihr.
Seit sie
weg
ist,
ist
es
mir
unver-
gleichlich
wohler,
wahrscheinlich
auch
ihr,
abgesehen von
ihrer
Krankheit,
die
Ihr
wohl
ganz
mit Unrecht mit der
Trennung
in
Zusammenhang
gebracht habt.[9]
Ich habe hier wieder
ungezählte
Stunden
über
die
Quantenfrage nachgedacht,
natürlich ohne wirklich weiter
zu
kommen. Aber
an
der
Realität
der
Quanten
in
der
Strahlung
zweifle ich aber nicht
mehr,
trotzdem ich mit dieser
Überzeugung
immer
noch
ganz
allein stehe. So wird
es bleiben,
solange
eine mathematische Theorie
nicht
gelingt.
Ich
will
nun
doch einmal diese
Argumente
übersichtlich
zusammen-
stellen.
Herzliche Grüsse
von
Deinem
Albert.
Wenn Dir ein Büchlein
"Individualmoral
und Staatsmoral"
von
Goldstein[10]
un-
ter die
Finger kommt,
so
lies
es.
Der
Konflikt ist da
wunderbar
dargestellt.
In
einer
Arbeit über das
Energieprinzip
in
der
allgem.
Rel. Theorie hat sich
ge-
zeigt,
dass die
Gesamtenergie
eines
Systems
von
der Koordinatenwahl
völlig
un-
abhängig
ist
(Integralinvariante,
der
keine Differential-Invariante
entspricht).[11]
Die
Energie
der
ganzen
Welt,
falls letztere
geschlossen
ist,
erweist sich bei
gleich-
mässiger
Verteilung
der Materie als
nur
durch diese allein
bedingt;
Gravitations-
Feldenergie
und
Energiebeitrag
des T-Gliedes heben einander
weg.
Ferner ist nicht
ganz
uninteressant,
dass
man
die Theorie leicht
so
formulieren
kann,
dass
X
nicht
als universelle Konstante im
üblichen
Sinne sondern als
Integrations-Konstante
bezw. als
Lagrange’scher
Faktor erscheint. Man braucht
nur zu sagen
d{/Sdt}
=
0
soll erfüllt sein für alle
Variationen,
welche das natürlich
gemessene
Volumen
jj-gdx
invariant lassen. Eine solche
Formulierung
erscheint
umso natürlicher,
als ein Ver-
schwinden der Variation des
Hamilton-Integrals
bei solchen
Variationen,
die einem
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