640 DOCUMENT 460 FEBRUARY 1918
durch die Materie
bedingt,
natürlich bis
auf
die
4
willkürlichen
Funktionen,
welche
der
physikalisch bedeutungslosen
inhaltslosen Koordinatenwahl
entsprechen.
Sie
sollten nicht
sagen,
dass ich die
gekrümmte
Welt vorziehe
(der ebenen),
sondern
dass ich die mit Materie erfüllte Welt
der
wesentlich leeren vorziehe. Die Materie
bedingt
notwendig Krümmung.
Mit Ihrer
Betrachtung
über den
gekrümmten (flatternden)
Stab[12]
bin ich
gar
nicht
einverstanden. Alle
physikalischen Beschreibungen
sind
prinzipiell gleichbe-
rechtigt,
welche dieselben beobachtbaren Relationen
(Koinzidenzen)
ergeben,[13]
vorausgesetzt,
dass auch für beide
Beschreibungen
dieselben
Naturgesetze zugrun-
de
gelegt
sind. Die Koordinatenwahl nach dem
Gesichtspunkt
der Übersichtlich-
keit der
Beschreibung
kann
grosse praktische Bedeutung haben;
prinzipiell
ist sie
völlig bedeutungslos.
Dass
je
nach Koordinatenwahl
"willkürliche
Gravitationsfel-
der"
auftreten,
hat nichts
zu
sagen;
nicht die Felder
an
sich
beanspruchen
Realität.
Sie sind
nur analytische
Hilfsmittel
zur Beschreibung
von
Realitäten;
über letztere
erfährt
man
eigentlich
im
Prinzip
nur
durch eliminieren der Koordinaten etwas. In
Ihrem
Stabbeispiel spukt
das
Gespenst
des absoluten
Raumes;
das
Argument
wirkt
"ad
hominem",
trifft aber die
Sache,
wie ich sie
auffasse,
gar
nicht.
Von
einem Ver-
stoss
gegen
die
Logik
ist
keine Rede.
Dass der
Stab
entweder
gerade
oder krumm
sein
müsse,
aber nicht beides sein
könne,
entspricht genau
dem
von Philosophen
gelegentlich
schon der
speziellen
Rel. Theorie
entgegengehaltenen
Einwand,
der-
selbe
Körper
könne
(im
selben
Augenblick
Raum-Zeit-Punkt)
nicht ruhend und
zugleich bewegt
sein.
Ob meine
Andeutungen genügend
klar sind? Wenn die Welt
aus
ihrem
traurigen,
bösen Traum erwacht sein
wird,
die
Bahnen wieder
mit
Vergnügen
benutzt
werden
können,[14]
und wir beide noch
leben,
wollen wir
unser geplantes Gespräch
ver-
wirklichen.
Mit den besten Grüssen bin ich
Ihr
ergebener
A. Einstein
Lesen
Sie Schlick’s Broschüre
über Raum
&
Zeit.[15]
Herr
Dr.
Berliner
schickt
sie
Ihnen![16]
ALS
(Klaus Mie, Kiel). [17 217].
The
envelope
[17 217.1]
is addressed "Herrn Prof. Dr. G.
Mie Mag-
deburgerstr. 47
I
Halle.,"
and
postmarked
"Berlin W 30 9.2.18.
9-10N[achmittags]."
[1]Doc.
456.
[2]More
than
a
month
earlier,
Einstein had written
to
Mie that the
remaining
differences
of
opinion
between them
were "relatively insignificant"
(see
Doc.
416).
[3]For
a
discussion
of
this
equation, see
Doc.
456, note
6.
[4]Einstein’s
cosmological
model
gives a
value
of either
kR
or
2nR
for
the circumference
of
the
universe, depending
on
whether its
spatial
geometry
is
chosen to be
elliptic or spherical,
i.e.,
whether
antipodal
points
are
identified
or
not.
[5]If
the metric field
of
Einstein’s
cosmological
model
is
multiplied by some
factor
C,
as was con-
sidered in Doc.
456,
the
quantity representing
the circumference
of
the
universe
measured in
natural
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