648 DOCUMENT
465
FEBRUARY 1918
Sie schreiben nichts
von
Ihrem
Befinden;
in Ihrem
vorigen
Briefe hiess
es nur,
Sie verdienten kein
Mitgefühl.
Hoffentlich sind Sie bald über den
Berg
und dann
gesünder
und arbeitsfroher als
früher![3]
Also
auf
Wiedersehn
spätestens
im
April
Ihr
A Sommerfeld
ALS.
Hermann
1968,
p.
47.
[21
328].
[1]Einstein had invited Sommerfeld
to
give a
talk
on
the occasion
of
Planck’s sixtieth
birthday
(see
Docs. 453 and
454).
[2]Sommerfeld
1918b,
which
appeared on
26
April
1918,
the
same day as
the Planck celebration.
[3]Einstein
was
still
nursing an
ulcer
(see
Doc.
442).
465. From Gustav Mie
Halle
Magdeburgerstr.
47I
d.
17.
Februar. 1918.
Lieber
Herr
Kollege!
Der
Satz,
den Sie als die
Grundlage
des
"relativistischen"
Standpunktes
be-
zeichnen:
"Das
Verhalten eines
jeden
Naturkörpers
ist
derart,
dass
er
durch seinen
eigenen
Zustand und den aller
übrigen Körper eindeutig
bestimmt
ist",[1]
scheint
mir
noch
verschiedenartiger Deutungen fähig
zu
sein.
Wüsste
ich
nicht,
dass Sie
etwas
anderes damit
sagen
wollen,
so
würde ich
glauben,
dass dieser Satz
nur
das
Kausalitätsprinzip
enthält,
so
wie auch ich
es
auffasse und wie ich
es
schon
meiner
Theorie der Materie
zugrunde gelegt
habe.[2] So kann
man
also den Unterschied
unserer Auffassungen
wohl nicht formulieren. Wenn Sie meinen
Standpunkt
ken-
nen
lernen
wollen,
so
bitte ich
Sie,
nur
in der
Broschüre
von
Herrn
Dr. Schlick,
für
deren
Übersendung
ich auch Ihnen herzlich
danke,
den letzten Abschnitt:
"VIII,
Beziehungen zur
Philosophie"
einmal durchlesen
zu
wollen.
Dieser
Abschnitt ist
in
der Zeitschrift
"Die Naturwissenschaften",
wie mir
Herr
Dr.
Berliner
schreibt,
nicht
abgedruckt
worden.[3]
Er trifft
so
durchaus meine
Ansichten,
dass ich fast
ver-
wundert
bin,
dass ihn ein anderer
geschrieben
hat. Besonders stimme ich in
der
Kritik
Machs,
die
trotz
der sehr verbindlichen Form in der Sache doch ziemlich
scharf
ist,
durchaus mit dem Verfasser überein.[4] Vor allem hebe ich die
folgenden
Sätze (auf
S.
62 der
Broschüre)
hervor:
"Nun
ist
es
aber
möglich,
dieselben
Tatbe-
stände
durch
verschiedene
Urteilssysteme zu
bezeichnen,
es
kann
folglich
ver-
schiedene
Theorieen
geben,
für die
das Kriterium
der Wahrheit in
gleicher
Weise
zutrifft,
die also alle in
gleichem
Maße den
Beobachtungen gerecht
werden und
zu
denselben
Voraussagungen
führen. Es sind eben verschiedene
Zeichensysteme,
die
der
gleichen
objektiven
Realität
zugeordnet
sind,
verschiedene
Ausdrucksweisen,
die denselben Tatbestand
wiedergeben.
Unter
allen
möglichen Anschauungen,
die
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