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zeigte es sich, dass alle Schwierigkeiten sich lösen, wenn man von den Feldglei-
chungen
ausgeht, die sich allerdings nicht ohne Weiteres aus einem Variationsprinzip her-
leiten lassen.[8] Sie liefern das λ-Glied und die Existenz-Möglichkeit sowie die
Konstanz der Elektronen. Ich sende Ihnen die Arbeiten zu, sobald ich wieder nach
Berlin komme. Hier habe ich sie nicht.
Weyls Buch ist sehr schön[9] und noch mehr seine Theorie der „Aichinvari-
anz“.[10] Aber ich glaube nicht, dass letztere vom physikalischen Standpunkt zu-
treffend ist. Es ist eine Grundeigenschaft der Naturvorgänge, von der Vorgeschich-
te unabhängige Massstäbe und Uhren zuzulassen. Diese aber erlauben es, zwei
benachbarten Weltpunkten eine experimentell bestimmbare Zahl ds zuzuordnen,
während Weyls Theorie die Nichtexistenz eines derartigen ds zur Voraussetzung
hat. Ich bin ganz überzeugt, dass diese Theorie den Thatsachen gegenüber versagen
wird.[11] Was die Linienverschiebung (Sonne) anbelangt, so ist vom Experiment
aus das letzte Wort sicherlich noch nicht gesprochen. Man muss zuerst die Bogen-
lampe durch eine physikalisch einwandfreiere irdische Lichtquelle ersetzen. Sie
werden schon sehen, dass die Theorie endlich vollkommene Bestätigung finden
wird. Bei den Fixsternen haben sich neuerdings eklatante Bestätigungen (qualita-
tiv) ergeben.[12] Ein Versagen der Verschiebung der Sonnenlinien würde nach mei-
ner Überzeugung die ganze Theorie umwerfen. Was Weyls Theorie anbelangt, so
sind ja nach ihr nicht die sondern allenfalls das Integral für das metri-
sche Verhalten der Uhren massgebend, ohne dass dies mit Sicherheit behauptet
werden könnte. Denn so weit ist die Theorie nicht durchgeführt, dass das Verhalten
eines als „Uhr“ auffassbaren Vorganges aus der Theorie deduziert wäre.[13] Sie
sprechen von Bohrschen Bahnen, die sich „nicht ändern“ sollen. Aber diese Aus-
sage hat eben, von der Weylschen Theorie aus gesehen, keinen Sinn, weil der Be-
griff der „natürlich gemessenen Längen“ aufgegeben ist.—[14]
Nun wünsche ich Ihnen vor allem von ganzem Herzen gute Besserung, dass Sie
bald wieder gesund und frisch in Ihr glückliches Holland zurückkehren können. In
diesem Wunsche bin ich mit den besten Grüssen an Sie und Ihre Frau Ihr
A. Einstein.
ALS (NeLR, Archief A. D. Fokker). [73 264].
[1]Year is provided by the reference to Pauline Einstein’s stay at a clinic in Lucerne.
[2]Fokker was undergoing tuberculosis treatment in a sanatorium in Arosa; see Doc. 75.
[3]By 18 July, Pauline had been admitted to the private clinic Rosenau at Adligenswilerstr. 8 under
the care of Dr. Josephine Tobler (see entry for this date in Calendar; Doc. 62; and Adressbuch Luzern
1921, p. 4). At the beginning of July, Einstein had suggested to his mother that she ought to receive
professional care, not least to relieve his sister Maja of the burden of caring for her at home (see
Doc. 70).
Riκ
1
4
-- -
giκR –κ(Tiκ)elektrisch =
ϕν
∫ϕνdxν
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