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wegen des Passes in Deutschland oder in der Schweiz Schwierigkeiten haben soll-
test, so bitte ich um Nachricht nach Berlin (Haberlandstr. 5), damit ich das Meinige
thun kann. Auch ist zu beachten, dass man nicht mehr als 50 M deutsches Geld über
die Grenze mitnehmen darf.
Was haben wir alles erlebt, seit wir uns nicht mehr gesehen haben! Erinnerst Du
Dich noch an unsere
Gespräche?[4]
Wenn die sozialen Schwierigkeiten einigermas-
sen befriedigend überwunden werden, dann werden wir uns des Landes, in dem wir
leben, freuen können. Es wird sich wieder einmal bewähren, dass Misserfolg und
Not die besten Erzieher und Reiniger sind. Allerdings ist die Prozedur schmerzlich,
und man ist nur zu geneigt, die Schuld dem äusseren Feind zuzuschieben. Ich hoffe
aber, dass die Auffassung bei uns eine gerechtere werden wird, wenn allmählich
die alten Sünden ans Tageslicht kommen
werden.[5]
Darin ist leider noch viel zu
wenig geschehen. Hoffentlich kommt bald einmal wieder eine Gelegenheit um uns
sehen und über alles diese Sachen uns unterhalten zu können.
Selbstverständlich wohnst Du bei Maja, dass Du keine fremden Gesichter sehen
musst und Dich während Deines Aufenthalts um die äusseren Dinge nicht zu küm-
mern
brauchst.[6]
Nun gebe ich Mama das Wort, die aber nur kurz schreiben wird,
weil ihr das Schreiben im Liegen recht unbequem ist.
Sei herzlich gegrüsst von Deinem
Albert.
ALS (IsReW, Lobbenberg Collection). [43 915]. A letter from Pauline at the foot of the document is
omitted.
[1]Year is provided by the fact of Pauline Einstein’s stay at the clinic in Lucerne.
[2]Hochberger (1867–1936) was a friend of Pauline Einstein in Heilbronn (see Einstein to Auguste
Hochberger, before 24 April 1918 [Vol. 8, Doc. 516]).
[3]In the private clinic Rosenau (see the preceding document, note 3).
[4]Hochberger and Einstein may have met in late 1913 (see Einstein to Elsa Löwenthal, 10 October
1913 [Vol. 5, Doc. 476]).
[5]This hope was embodied in Einstein’s participation in a war-crimes commission, the main pur-
pose of which was to influence German public opinion (see Doc. 76, note 3).
[6]In Maja Winteler-Einstein’s home, where Pauline stayed before her move to the clinic.
80. To Hendrik A. Lorentz
Luzern, 1. August 1919
Hoch verehrter Herr Kollege!
Es ist für unsere Sache von ausserordentlichem Werte, dass Sie uns in so weit-
gehendem Masse Ihre Unterstützung angedeihen lassen. Auch haben wir es dank-
bar zu begrüssen und anzuerkennen, dass die genannten französischen und belgi-
schen Gelehrten uns helfen wollen. Bis zu meiner am 28. Juni erfolgten Abreise
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