1 3 2 D O C U M E N T S 8 9 , 9 0 A U G U S T 1 9 1 9
89. To Hans Reichenbach
[Berlin], 16. VIII.
[1919][1]
Lieber Herr
Kollege![2]
Von der Reise zurückgekehrt schrieb ich Herrn Arco
sofort.[3]
Es hätte wahrlich
keines so langen Briefes bedarft, um mich von Ihrem natürlichen Anrecht auf die
von Ihnen erstrebte Position zu
überzeugen![4]
Wenn etwas aus der Sache wird,
freut sich ausser Ihnen niemand so sehr als ich. Schlägt es fehl, so stützen Sie sich
nur stets auf mich, wo dies nützen kann.
Mit den besten Wünschen und in der Hoffnung, Ihnen bald wieder zu begegnen
Ihr
A. Einstein.
AKS (Mrs. H. Reichenbach, Los Angeles). [20 075]. The verso is addressed “Herrn Dr. Hans Rei-
chenbach Ziethenstr. 2 Lichterfelde-West,” and postmarked “… 16.8.”
[1]Year added by the reference to Einstein’s travel, the fact that the postcard is addressed to an
address of Reichenbach’s in Berlin, and on the assumption that Reichenbach, who started teaching in
Stuttgart in 1920, was looking for a position in 1919.
[2]Reichenbach (1891–1953), who had obtained his doctorate in 1915, worked in Berlin as an engi-
neer specializing in radio technology and attended Einstein’s lectures on relativity.
[3]Einstein returned from Switzerland the day before (see Doc. 88); Georg Count von Arco.
[4]Reichenbach may have been looking for a position with the Telefunken-Gesellschaft, of which
Georg Count von Arco was chief engineer. During the war, Reichenbach had served for two and a half
years in the Signal Corps of the German Army and had worked in the radio industry from 1917 to
1920.
90. To Ilse and Margot Einstein
[Berlin,] Sonntag. [17 August
1919][1]
Liebe Stiefkinder!
Erschrecket nicht, wenn ich mein langes Schweigen unterbreche! Aber mein
atemloses Kartenschreiben an Mama hat nun plötzlich durch meine Rückkehr ein
Ende gefunden und nun sitzt mir die fatale Gewohnheit im Gehirn und will ihr
Recht haben. Meine Reise setzte sich aus lauter ernsten und auch traurigen Pflich-
ten zusammen; ich sah von der schönen Schweiz diesmal nichts als einen Vorle-
sungssaal und ein hoffnungsloses
Krankbett.[2]
Immerhin gab es auch einen Licht-
blick in Gestalt meines pausbäckigen Albert, mit dem zusammen ich in der Höhle
der Löwin hauste, halb zum Gaudium halb zum Grauen der
Nebenmenschen.[3]
Mit Albert schaffte ich an einem Flugmaschinenmodell, das wirklich prächtig ge-
lang und beinahe fertig wurde. Neben dieser Arbeit musizierten wir viel und fuhren
öfter Segelschiff zusammen. In Zürich war jede Minute ausgefüllt. Edith fabrizierte
ich eine wundervolle Doktorarbeit; sie kommt zu derselben, wie “die Jungfer zum
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