D O C U M E N T 1 1 4 S E P T E M B E R 1 9 1 9 1 7 1
Maja schreibt mir leider, dass Du nicht nur viel Schmerzen hast, sondern dass Du
Dir auch noch trübe Gedanken
machest.[2]
Wie gern würde ich Dir wieder Gesell-
schaft
leisten,[3]
dass Du nicht dem hässlichen Grübeln überlassen wärest! Aber ein
Weile werde ich doch hier bleiben müssen und arbeiten. Auch nach Holland werde
ich für einige Tage fahren, um mich Ehrenfest dankbar zu
erweisen,[4]
obwohl der
Zeitverlust recht schmerzlich ist.
Ich wünsche Dir von Herzen gute Tage. Sei innig gegrüsst von Deinem
Albert
Grüsse an die Schwester, Frau Dann mit ihrem Sohne, Maja, Pauli und Frl.
Doktor.[5]
Nächstes Mal ausführlicher!
AKS. Nathan and Norden 1960, p. 28. [29 364]. The postcard is addressed “Frau Pauline Einstein
Sanatorium Rosenau Luzern (Schweiz)” with return address “Abs. A. Einstein Haberlandstr. 5 Ber-
lin,” and postmarked “Berlin-Wilmersdorf 1 27.9.19. 10–11N[achmittags].”
[1]See Doc. 110.
[2]Maja Winteler-Einstein. Pauline had terminal cancer.
[3]Einstein had visited his mother in the summer (see Doc. 86).
[4]See Doc. 109.
[5]Frieda Huber; Elsa Maria Dann; Maja Winteler-Einstein and Paul Winteler; Josephine Tobler.
114. To Jean Perrin
[Berlin,] 27. IX. 19.
Lieber Herr Perrin!
Wie freue ich mich, nach diesen langen bösen Jahren wieder etwas direkt von
Ihnen zu
hören.[1]
Ich kann Ihnen versichern, dass in dieser Zeit unser heisses Wün-
schen und Fürchten mehr „parallel geschaltet“ war, als man es nach den äusseren
Umständen ahnen könnte. Aber nun geht mein Fürchten weiter, indem nach meiner
Meinung auf jedem Acker neben dem guten Getreide giftiges Unkraut wachsen
kann, wenn es die Umstände begünstigen; ich glaube an denen liegt es mehr als an
dem Boden. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir uns einmal wieder sprechen
könnten. Die schönen Stunden, die ich mit Ihnen, Langevin und Frau Curie in Paris
u. Brüssel zubrachte, sind mir unvergesslich
geblieben.[2]
Vielleicht gibt sichs ein-
mal in Holland oder der Schweiz; denn nach Paris darf ich mich mit meinem
Schwaben-Französisch in absehbarer Zeit wohl nicht begeben.
Ich bitte Sie sehr, mir Ihre neue Arbeit über die Rolle der Strahlung bei chemi-
schen Reaktionen zu senden, von der mir Pierre Weiss schon gesprochen
hat.[3]
Ich
sende Ihnen einige Arbeiten aus den letzten Jahren, wie Sie gewünscht haben. Lei-
der habe ich gerade von denen, die ich Ihnen am liebsten senden würde, keine Se-
parata mehr. Ihre angekündigten Separata sind noch nicht angekommen.
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