1 8 8 D O C U M E N T 1 2 8 O C T O B E R 1 9 1 9
[6]Einstein’s physician advised Einstein not to travel because of the uncertain state of his health
(see Doc. 108).
[7]Lorentz learned that Einstein had declined an unofficial invitation for a permanent position at
the University of Leyden, and his reasoning, from Ehrenfest’s letter of 21 September 1919 (NeHR,
Archief H. A. Lorentz), in which Ehrenfest transcribed almost all of Doc. 103. The words “Freunden
und Fachgenossen in Berlin treu bleiben wollen” refer to Einstein’s promise to Max Planck.
[8]Einstein’s mother was terminally ill with stomach cancer. Lorentz refers here to Einstein’s dis-
may at the unsatisfactory version of the first published report concerning war crimes committed by
the German Army in Lille, France, compiled by the private German war-crimes commission of which
he was a member. Einstein had ordered the recall of the brochure, Arco et al. 1919, and insisted on a
more thorough investigation and more thoughtful report (see Docs. 28 and 108).
128. From Robert Forsch[1]
Berlin W. 50 Schaperstr. 36 den 8. Okt. 1919.
Hochgeehrter Herr Professor,
Verzeihen Sie einem Laien die nachfolgende direkte Anfrage.
Aus kurzen Aufsätzen in Tageszeitungen und sonst kann ich bei allem guten
Willen kein klares Bild Ihrer Relativitätslehre
gewinnen;[2]
in Buchhandlungen
werden nur verschiedene Werke vorgelegt, unter denen mir die Wahl desjenigen,
das die Einführung in die noch ungewohnte Welt der neuen Vorstellungsart gibt,
nicht möglich ist.
Da mir trotz meines Berufes—ich bin Schauspieler—daran liegt, ein möglichst
vollständiges Weltbild in mir zu haben, soweit es heute menschlicher Erkenntnis
zugänglich ist, die Kunst aber nur die Blüte des Baumes gibt, dessen Wurzeln sich
ins tiefe Erdreich verlieren, suche ich in der Wissenschaft zu finden, was meiner
Sehnsucht nach und Fähigkeit zum Erkennen zugänglich ist.
Ich bitte Sie deshalb ergebenst, mir den Führer zu nennen, der mich auf den An-
fang des Weges weist, den ich dann, wenn ich einmal auf ihm bin, leichter weiter
verfolgen kann, als wenn ich ohne Wegweiser mühselig und dem Zufall überlassen
selber nach dem Beginn suchen muß. Ich möchte nicht gleich bei den ersten Schrit-
ten auf Irrwege und in Dickichte geraten.
Ich sage Ihnen meinen verbindlichsten Dank für Ihre freundliche Bemühung
und bitte Sie, mir die direkte Belästigung und Inanspruchnahme Ihrer Zeit verzei-
hen zu wollen; aber wem von der Natur der Durst nach Wahrheit in die Seele gelegt
wurde, hat—das ist mein Glaube—die Pflicht, auch diesem Teil seines Wesens ein
volles Ausleben zu ermöglichen.
In verehrendem Aufblicken zu Ihrer Höhe ergebenst
Robert Forsch.
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