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Doc. 207). He sent a letter in October from Rome to Friedrich Haller, the director of the Swiss Patent
Office, inquiring about the possibility of returning to his position there as from 1 December (see Ein-
stein/Besso 1972, pp. 149–150). In winter semester 1919/1920 he offered a course at the ETH for two
hours a week on “Exercises on the Legal Protection of Intellectual Work” (“Übungen zum Rechts-
schutz der technischen geistigen Arbeit”; see ETH Programm 1919, p. 25). He returned to his position
at the Swiss Patent Office in 1920.
[7]News of the success of the eclipse expeditions was imparted to Dällenbach in Doc. 112.
130. From Wilhelm Schweydar [1]
Meldorf i. Holstein Hotel Holländerei d. 10. Okt. 1919
Sehr verehrter Herr Einstein!
Herr Freundlich hat Ihnen von den Plänen der Landmesser und ehemaligen Of-
fiziere erzählt, die dem Geodätischen Institut keine schöne Zukunft
eröffnen.[2]
Ich
würde mir nicht erlauben, Sie schon wieder mit dieser leidigen Angelegenheit zu
belästigen und Ihre freundliche Hilfe anzurufen, wenn Herr Freundlich mich nicht
auf, gefordert hätte, Ihnen ausführlich über die neue Wendung der Dinge in der
Geodäsie zu berichten. Ich habe die Tatsachen, die ich erfahren habe, in einem be-
sonderen, beiliegenden Brief angeführt, weil ich glaube, dass Sie die Mitteilung in
dieser Form leichter verwenden können. Sollten Sie jetzt verreisen, wie Herr
Freundlich meinte, so würde ich Sie bitten, Herrn Planck zu
informieren.[3]
Es
wäre mir freilich sehr lieb, wenn mein Name dabei möglichst nicht genannt würde.
Das Kultusministerium muss ja darüber informiert sein; ich höre, dass es sich den
im Reichsamt des Innern festgelegten Plänen widersetzt. Die Herren im Reichsamt
sind, wie ich vermute, alle sehr einseitig über die Bedeutung des Instituts infor-
miert und
Krüger[4]
hat sich von den alten Militärs, vor denen er grosse Hochach-
tung hat, einfangen lassen mit der Versicherung, dass das Institut die führende Rol-
le spielen soll. Ich verstehe nicht, wie er dazu helfen kann, dem Institut die
Selbstständigkeit zu
nehmen.[5]
Wir müssen doch alle Deutschland wieder zu An-
sehen im Ausland verhelfen und den ehemaligen Feinden zeigen, was wir können.
Die neuen Pläne bedeuten aber nach meiner Ansicht einen grossen Rückschritt. Ein
General an der Spitze des Instituts! Kann man da noch im Institut bleiben? Ich ver-
spüre wenig Lust dazu. Ich würde Ihnen sehr dankbar sein, wenn Sie mit Ihrem
starken Arm uns helfen wollten.
In der Hoffnung, dass es Ihnen gut geht, bin ich mit den besten Grüssen Ihr sehr
ergebener
Schweydar
ALS. [21 567].
[1]Wilhelm Schweydar (1877–1959) was Observator at the Geodetic Institute in Potsdam, and Pri-
vatdozent in geophysics at the University of Berlin.
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